30 | 100 Die Lieder der Indianer
aus der Serie 100 Fotos - 100 Geschichten
Frances Densmore war eine Ethnologin und Musikwissenschaftlerin, die einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Kultur nordamerikanischer Indianer leistete, indem sie sie aufs kleinste Details erforschte und unter anderem Tonmaterial deren Lieder sammelte. Ein wahres Heiligtum der Indianer! Weitere spannende Details über die Geschichte, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Musik als Zugang zur Kultur
Frances Densmore hatte schon in ihrer frühen Kindheit großes Interesse an dem Leben der Indianer, ebenso an der indianischen Musik. Dies rührte daher, dass sie unter anderem am Ufer des Mississippis lebte und nachts die Musik und Trommeln der Sioux-Indianern hörte. Das weckte immer mehr ihr Interesse an dem Volk. Sie erforschte zahlreiche Stämme verschiedenster Indianer, lernte die Bräuche und Kultur sowie deren Zusammenhänge kennen. Densmore suchte nach dem Ursprung der Musik, darunter waren die Gruppen der Igorot und Aeta der Insel Luzon, die als primitivster Stamm der Insel galten. Zudem nahm sie die Gesänge der Indianer mithilfe eines geliehenen Phonographen (hier auch auf dem Bild abgebildet) auf. Oftmals transkribierte bzw. übersetzte sie die Lieder nach Gehör, da gerade der Inhalt der Lieder viel über die Kultur und den Brauch der Indianer aussagte. Sie unternahm mehr als 80 Forschungsreisen in Indianerreservate und nahm daraufhin über 2500 Lieder mithilfe ihres Phonographen auf. Durch ihr Interesse, ihre Leidenschaft und ihre einfühlsame Art, gewann sie das Vertrauen des Häuptlings "Śiya’ka" vom Standing-Rock-Reservat. Dieser berichtete ihr über seine Traumvisionen und sang ihr die dazugehörigen Lieder vor. Zudem erhielt sie heilige Informationen über den bekannten Sonnentanz, wozu sie anschließend zahlreiche Vorträge hielt. Die Aufnahmen der Lieder wurden anschließend auf Schallplatten überspielt und sind heute im American Folklife Center der Library of Congress zu finden.