86 | 100 Die Rückkehr der Wisente
Foto Koch feiert 100 Jahre und wir erzählen EURE besten Geschichten, denn ohne euch wären wir nicht hier. Die heutige Geschichte kommt von Alessandro Sgro und er erzählt über die Rückkehr der Wisente, die er fotografisch festgehalten hat.
Die Geschichte über den Bison Bonasus
Die Rückkehr des europäischen Bisons (Bison Bonasus), auch Wisent genannt, ist eine der ermutigendsten Naturschutz Geschichten von Wildtieren in Europa. Einst auf dem ganzen Kontinent verbreitet, wurde dieses prächtige Tier Anfang des 20. Jahrhunderts durch Jagd und Lebensraumverlust an den Rand der Ausrottung getrieben. Als 1927 der letzte wilde europäische Bison im Kaukasus geschossen wurde, lebten in Zoos und Privatparks weniger als 60 Individuen. 1954 wurden die ersten Bisons im Białowieża-Wald in Polen wieder ausgewildert, gefolgt von Wiederansiedlungen in mehreren anderen Ländern. Besonders Organisationen wie Rewilding Europe oder der WWF arbeiten heute weiter für den Schutz und die Erhaltung der Wisente. Freilaufende Herden gibt es derzeit in einigen europäischen Ländern, darunter in Deutschland, der Schweiz, Polen, Weißrussland und Litauen. Der Urwald von Białowieża, ein uraltes Waldgebiet an der polnisch-weißrussischen Grenze, beherbergt nach wie vor die weltweit größte frei lebende Population mit etwa 1000 wilden Bisons.
Ein haariges Biest, das Landschaften offen hält
Ähnlich wie sein nordamerikanischer Cousin sind Wisente weniger struppig, mit einer schlankeren Körperform und gebogenen Hörnern. Das schwerste wilde Landtier Europas, ein typischer Europäischer Bison, ist etwa 2,1 bis 3,5 Meter lang, wobei große Bullen mitunter bis zu 1000 Kilogramm wiegen. Es kann Geschwindigkeiten von bis zu 55 Kilometern (40 Meilen) pro Stunde erreichen. Dieses sehr beeindruckende Tier lebte einst in ganz Europa, außer in einigen Teilen Spaniens, Italiens und Nordskandinaviens. Entgegen der landläufigen Meinung ist es ein Tier des offenen und halboffenen Landes, aber es mag auch Wälder oder Wälder in der Nähe, um während einiger Zeit des Jahres Unterschlupf und Nahrung zu finden. Heute gibt es rund 7500 Wisente (davon etwa 4000 freilebend), wobei Polen und Weißrussland die wichtigsten Hochburgen sind. Wisente sind in erster Linie Grasfresser, aber ein wichtiger Teil ihrer Nahrung kommt auch von Büschen, Brombeeren und Bäumen. Bisons fressen bis zu 60 kg pro Tag und haben einen echten Einfluss auf die Vegetation, halten offenes Land offen und schaffen eine Mosaiklandschaft. Neben der Beweidung im Vorderwagen trampelt er in der Mitte herum, wälzt sich in Schlammlöchern, rollt in aufgewirbelten Sandkästen und düngt dann von hinten. All das hat große Bedeutung für die Vielfalt der Ökosysteme. Es ist offensichtlich, dass Wisente ein Ökosystemingenieure sind, eine Schlüsselart, die in europäischen Landschaften eine wichtige Rolle spielt und durch ihr Verhalten eine Vielzahl anderer Arten begünstigt.
Es war für mich ein wundervolles Erlebnis diese wunderschönen Geschöpfe wieder in der Wildnis Osteuropas anzutreffen. Die Geschichte der Wisente ist ein wahrer Mutmacher und zeigt, dass wir Menschen durch positive Eingriffe die Natur schützen und koexistieren können. Hoffen wir auf weitere solche Geschichten und arbeiten wir weiter daran, dass wir zukünftig noch mehr Arten besser schützen und erhalten können, denn das Artensterben ist eine unserer bedrohlichsten Herausforderungen unseres Zeitalters.
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