Kamera Basics #03 – Was ist die ISO Empfindlichkeit? Alles was du wissen musst!
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ISO ist eines der Kernelemente der Fotografie, wer die ISO versteht, der kann in vielen Situationen mit dem Licht deutlich besser arbeiten und kann das ISO Rauschen auch als Stilmittel für seine Fotos verwenden.
Gerade Anfänger stoßen bei der Fotografie am Anfang über die heiligen Werte:
- Blende
- Verschlusszeit / Belichtungszeit
- ISO
- Belichtungskorrektur
Wie funktioniert ISO in Digitalkameras
Moderne Kameras wie Systemkameras und Spiegelreflexkameras, besitzen einen Sensor, auf dem sie Bilder festhalten, diese werden mittlerweile mit immer besser werdenden Algorithmen zur Reduzierung von ISO Rauschen versehen, denn ISO wie sie einst in der Analogfotografie existierte, ist lange nicht mehr das Gleiche. Du kannst ja den ISO hier einfach in der Kamera einstellen, ohne extra den Film zu tauschen. Hier werden auch mittlerweile sehr viel höhere Werte mit sehr guten Ergebnissen erzielt. So können Digitalkameras teils bis zu einem ISO von über 120 000 gehen.
Nerddetails zum digitalen ISO
In der Digitalenfotografie ist der ISO nur ein Wert, den die Software beeinflusst, manche Sensoren lassen sich tatsächlich analog/echt anpassen, im Prinzip wird der ISO in einer Digitalkamera von einem analogen Signal in einen Analogdigitalwandler eingespeist und dort dann über die Anpassung des ISO das Signal verstärkt. Bei neuen Sensoren schaffen Hersteller neue Methoden, wie sie den Sensor auszulesen haben, mit welcher Spannung bekommen Sie bessere Ergebnisse, also geringes Rauschen und eine höhere Bildqualität. So kommt es auch ab und an mit den Zwischenschritten in der ISO zu einem stärkeren Rauschen, als bei einem nächst höheren Wert.
Analoge Fotografie und Filmempfindlichkeit
In der analog Fotografie konnte man keinem Sensor sagen, wie empfindlich er sein solle, dies wurde damals wie heute über die Filmempfindlichkeit, deswegen haben Analogfilme die ISO Angabe, damit der Fotograf arbeiten kann und der Film in dunklen Situationen besser zu verwenden ist. Man könnte auch sagen, dass der ISO ein Wert für den Belichtungsmesser gewesen ist.
Warum heißt ISO, ISO und nicht DIN?
ISO steht für International Organization for Standardization, zu Deutsch die Internationale Organisation für Normung. Diese Organisation vereint nationale Normierungsorganisationen aus verschiedenen Ländern. Doch bevor ISO sich als Standard etablierte, wurden unterschiedliche nationale Abkürzungen für die Empfindlichkeiten von Filmen verwendet. Früher konnte man beispielsweise auf alten Filmen Angaben wie "DIN" (Deutsches Institut für Normung) oder "ASA" (American Standards Association) finden.
Mit der Einführung des internationalen ISO-Standards werden Filmempfindlichkeiten nun weltweit einheitlich angegeben. Dies erleichtert nicht nur die Kommunikation zwischen Fotografen aus verschiedenen Ländern, sondern sorgt auch für eine konsistente Messung und Vergleichbarkeit der Empfindlichkeiten verschiedener Filme und Kameras.
Vorteil und Nachteil von hohen ISO-Werten
Jetzt gehen wir auf die Vor- und Nachteile eines hohen ISO Wertes ein.
Vorteile eines hohen ISOs
- Schnellere Belichtungszeiten möglich
- weniger Verwacklungen in Aufnahmen
- Bildrauschen kann ein Stilmittel sein
Nachteile eines hohen ISOs
- Bildrauschen
- Schärfe nimmt ab
- Farben werden verzerrt dargestellt (Farbige Fehlpixel)
Den richtigen ISO-Wert verwenden
In der Praxis bedeutet dies, dass ein hoher ISO Wert besonders in dunklen Lichtsituationen gebraucht wird oder wenn wir mit einer geschlossenen Blende oder einer sehr kurzen Verschlusszeit arbeiten wollen.
Das Anheben des ISO hilft dabei die Belichtungszeiten zu verkürzen.
ISO Werte für unterschiedliche Situationen
Nachfolgend stellen wir dir als Leser einfach ein paar ISO-Werte vor, an denen du dich orientieren kannst, um schneller an ein tolles Ergebnis kommen kannst.
- ISO 100-200, bei hellen Tageslicht-Situationen mit leichter Bewölkung. Am Meer oder im Gebirge kann man einen eher geringen ISO verwenden.
- ISO 400-800, in Nebeligen Situationen, in Schatten- oder Waldsituationen, aber auch in gut ausgeleuchteten Innenräumen. Dabei eignet sich bspw. eine ISO von 400 für das Fotografieren in Räumen mit viel Fensterlicht.
- ISO 800-3200 in Dämmerungen oder auch in der Nacht, bei der Fotografie von Sternen. Oder beim Fotografieren von Streetaufnahmen in der Stadt bei Nacht.
- ISO 800-6400, bei Innenräumen, wie einem Standesamt oder Diskotheken und je nachdem welche Belichtungszeit man wählt.
Wichtige Information am Rande, manche Kameras sind nicht in der Lage einen ISO-Wert von 100 einzustellen, da diese Kameras dann einen höheren Basis ISO haben. Das ist aber bei digitalen Kameras nicht das Problem.
ISO Rauschen in Video
Der ISO ist hier eher wie beim Audio als Gain zu verstehen, es existiert immer ein Grundrauschen, so kann man das Signal verstärken, aber wenn nicht genügend Licht vorhanden ist, dann geht Rauschen unter. Wichtig ist das Signal-Rausch-Verhältnis, wo das Signal wesentlich größer sein sollte als das Rauschen, also es sollte genügend Licht vorhanden sein, denn sobald das Rauschen größer ist, als das Signal kannst du es nicht mehr richtig verwenden.
Durch das Anheben des ISOs wird jetzt also der Wert bzw. das Verhältnis verbessert und Inhalte die im Dunklen werden jetzt besser sichtbar, aber auch das Rauschen nimmt jetzt über das gesamte Bild zu, da das Grundrauschen zunimmt, das senkt aber insgesamt die dynamische Reichweite, da kann man die dunklen Stellen lieber mit einer niedrigeren ISO filmen, die Blende anpassen oder die Belichtungszeit anpassen. Effektiv wäre natürlich ein weiteres Licht zu setzen, um den Raum mit Licht zu füllen.
Dual ISO
Im Wesentlichen kombiniert Dual ISO zwei verschiedene ISO-Empfindlichkeiten auf einem einzigen Bildsensor. Dabei werden die Pixel in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe eine unterschiedliche ISO-Einstellung aufweist. Typischerweise handelt es sich um eine niedrige ISO für die eine Pixelgruppe und eine höhere ISO für die andere.
Durch diese Methode können Kameras bei der Aufnahme von Fotos oder Videos eine breitere Palette an Belichtungsinformationen erfassen. Das Ergebnis ist eine verbesserte Dynamik und ein reduziertes Rauschen, insbesondere in den Schattenbereichen des Bildes.
Für Fotografen bedeutet Dual ISO, dass sie in Situationen mit extremen Lichtverhältnissen, wie beispielsweise bei starken Kontrasten zwischen Schatten und Highlights, bessere Ergebnisse erzielen können. Die Technik ermöglicht es, Details in sowohl dunklen als auch hellen Bereichen eines Bildes besser zu erhalten, was zu insgesamt ausgewogeneren und qualitativ hochwertigeren Aufnahmen führt. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Kameras über Dual-ISO-Funktionen verfügen und die Umsetzung kann je nach Hersteller und Modell variieren.
Nerddetails zum Dual ISO
Der Dual-Iso funktioniert nach dem Prinzip, dass zwei Kondensatoren verbaut sind, die eine unterschiedliche Kapazität besitzen, wodurch ein kleinerer und ein größerer Kondensator arbeitet. Dabei ändert das Photonenrauschen sich nicht, aber das Ausleserauschen (nicht Dunkelrauschen) nimmt etwas ab.
Zwei kleine Aufgaben für dich:
- Fotografiere eine Bildstrecke mit einem niedrigen, mittleren und einem sehr hohen ISO Wert. Beobachte wie sich die Belichtung verändert und zoome in das Bild, damit du die Qualitätsunterschiede siehst.
- Finde den maximal erträglichen ISO Wert heraus, indem du in einer düsteren Umgebung mit steigenden ISO Werten fotografierst. Kontrolliere die Fotos am Computer und finde heraus, ab wann (dir) das Rauschen zu stark wird.
Information zu diesem Artikel
Dieser Artikel ist eine Neuauflage des alten Artikels, damit dieser den Ansprüchen unserer Leser gerecht wird und die technischen Feinheiten und Nerdigkeit, die wir der Community nicht vorenthalten wollen.
Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast. Wenn dich weitere Grundlagen der Fotografie interessieren, dann schau doch mal bei den anderen Kamera Basics vorbei. Weiter geht es mit dem Weißabgleich.
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