Der eine Moment - Sven Hebbinghaus
Lesezeit: 6 Minuten - aus dem Schnappschuss No.63 "Momente"
Die Hochzeitsfotografie gehört zu den schönsten Genres, sie lebt von einmaligen Momenten und Emotionen. Sven Hebbinghaus gelingt es diese Augenblicke ganz besonders festzuhalten. Der Rheinländer ist Familienvater von zwei Töchtern und hat 2017 seine Frau Linda geheiratet. Er wurde schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, gewann 2016 den Braut Foto Award, gehörte 2019 zu den Top 10 der Masters of German Wedding Photography und gewann einen Award bei den Fearless Photographers, seinem persönlichen Highlight.
Einmalige Moment
Bereits seit dem Kindesalter hat mich die Fotografie gereizt. Inspiriert von meinem Papa, der immer analoge Kameras von Canon zu Hause hatte, begeisterte mich schnell die Fotografie. Bis ich zwanzig war, fotografierte ich mit analogen Spiegelreflexkameras und kenne noch zu gut die Zeiten, in denen ich mich vor Urlauben mit 36er Filmen eindeckte, wobei auch immer ein 24er Schwarz-Weiß dabei waren. Vor sechs Jahren fragte mich schließlich ein befreundetes Paar, ob ich nicht ihre Hochzeit fotografieren könne. Mit einem Bild dieser Hochzeit gewann ich 2016 auch meinen allerersten Preis beim Braut Foto Award.
Die Hochzeitsfotografie ist meiner Meinung nach die Königsdisziplin der Fotografie. Denn als Hochzeitsfotograf habe ich nur den einen Moment, der nie wieder kommen wird und den ich natürlich nicht „versauen“ will. Die Reportagefotografie bedeutet für mich immer wachsam zu sein und auf der Lauer zu liegen, um die Fotos zu machen, die am Ende eine Geschichte erzählen. Gerade bei Hochzeiten passiert einfach sehr viel. Spielende Kinder, lachende Großeltern, eine vor Glück weinende Braut, ein jubelnder Bräutigam, Konfetti, welches plötzlich abgeschossen wird…viele kleine Momente, die einzigartig sind.
Wie läuft so ein Hochzeitsshooting eigentlich ab?
Am Hochzeitstag selber beginne ich häufig beim „Getting Ready“ (Fertigmachen der Braut / des Bräutigams). Als „Ruhe vor dem Sturm“ bezeichne ich diese Momente. Es ist ein echtes Privileg für mich, Braut und Bräutigam in diesen noch ruhigen Momenten in privater und intimer Atmosphäre vor meiner Kamera zu haben. Im Laufe der Fotoreportage fotografiere ich dann die Trauung, die mittlerweile nicht vielseitiger sein kann. Angefangen von einer kirchlichen Trauung, bis hin zu einer freien Trauung auf einem Berg in den Alpen ist eigentlich alles möglich.
Die Dokumentation der kleinen und großen Dinge an diesem besonderen Tag ist für mich elementar als Hochzeitsfotograf. Ich warte auf Momente, in denen das Blumenmädchen in der Nase bohrend neben der Braut steht, oder ein Kind gähnend auf der Kirchenbank die Augen verdreht. Das ist Reportage! Ich versuche mit meiner Kamera Bilder einzufangen, die meinen Brautpaaren nach ihrer Hochzeit immer in Erinnerung bleiben sollen. Die Braut, die während der Trauung ihrem Liebsten etwas ins Ohr flüstert und dann kichert. Der Ringtausch, der sich in die Länge zieht, weil dem Bräutigam aufgrund des warmen Wetters der Ring nur schwer passt. Beim Brautpaarshooting versuche ich mit dem Brautpaar immer die beste Lichtsituation einzuplanen. Sollte das Brautpaar meine Ratschläge annehmen empfehle ich immer das Shooting am Abend zu machen, kurz bevor die Sonne untergeht, das Licht warm und weich ist…ich verspreche unfassbar schöne und einmalige Aufnahmen.
Bei vielen Hochzeiten bleibe ich bis spät am Abend, wenn die Hochzeitstorte angeschnitten ist und der erste Tanz stattgefunden hat. Mit spezieller Blitztechnik sind diese Momente einfach unglaublich schön und mit keinem Handybild der Gäste vergleichbar.
Das Spiel mit Licht und Schatten
Mein Steckenpferd ist sicherlich das Spiel mit Licht und Schatten. Ich versuche viel mit natürlichem Licht zu arbeiten. Gerade beim Brautpaarshooting suche ich fast ausschließlich das Gegenlicht, um meine Bildsprache in ein Foto zu bringen. Ich mag Reflexionen und spiele dabei mit spiegelnden Oberflächen, Gläsern, Tropfen, Lichterketten, Glasscheiben, …um nur ein paar Dinge aufzuzählen, die ich versuche in meine Fotos stilistisch einfließen zu lassen. Abends kommen Blitzgeräte zum Einsatz. Auf der Tanzfläche nutze ich sie, um tolle Momente künstlerisch zu gestalten und auch bei den Partyfotos ermöglichen sie mit der richtigen Methodik feiernde Gäste in ein wirklich tolles Licht zu rücken.
Die Dokumentation der kleinen und großen Dinge
Ich habe schon einiges erlebt, von einem betrunkenen Bräutigam vor der Trauung, Bräuten mit Schluckauf beim Ja-Wort, bis hin zum Stolpern über das Kleid oder Hinfallen im Auszug. Zu meinen Highlights gehören auch Aufträge im Ausland, wie eine Hochzeit in der Wüste von Dubai, in der Toskana, in Mexiko City, Singapur und Island.
Was möchtest du mit deinen Bildern zeigen?
Ich möchte mit meinen Bildern Emotionen zeigen. Ich möchte aber auch einen Tag so dokumentieren, wie er tatsächlich stattgefunden hat. Ich sage meinen Brautpaaren immer, dass ich eine Geschichte erzählen möchte. Eine Geschichte, die ihren Tag erzählt, von Anfang bis Ende. Ich möchte, dass meine Brautpaare auch noch nach Jahren ihre Fotos sehen und den Tag sofort wieder aufleben lassen.
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