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Kamera Basics Megapixel genau erklärt
Lesezeit: 12 Minuten - 13. Oktober 2023 - von Markus Igel

Kamera Basics #18: Mehr Megapixel für bessere Fotos? Megapixel genau erklärt

Jeder braucht 100 Megapixel! Oder doch nicht? Viele Fotografen oder Smartphone Besitzer führen immer wieder Diskussionen über die Megapixel. Wir wollen dir in diesem Artikel die harten Fakten mit praktischen Beispielen liefern, denn bist du auf der Suche nach einer neuen Kamera, können diese Faktoren helfen, die richtige Entscheidung zu treffen, ob sich die Mehrkosten für dich rechnen.

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Detailschärfe durch mehr Megapixel!

Nein, so einfach ist das eben nicht. Megapixel stehen für die Anzahl an Bildpunkten im Bild, das bedeutet, dass ein Megapixel = eine Millionen Bildpunkte entspricht. In der Theorie wären nun also mehr Bildpunkte = mehr Details, doch dem ist nicht immer so, dazu müssten sonst alle anderen Parameter stimmen.

Ein Megapixel Monster lebt von perfekten Verhältnissen, welche sich auf die gesamte Performance der Kamera auswirken.

Die Physik limitiert durch die Beugungsunschärfe

Du kennst den Effekt sicherlich von Objektiven, wenn du mit einer Blende von f/22 ein Foto machst, ist es matschiger, als mit einer Blende von f/8 oder f/4. Dieser Effekt ist auf die Beugungsunschärfe zurückzuführen. Er spielt auch bei der Wahl der Kamera eine wichtige Rolle, wenn es um die Megapixel der Kamera geht.

Umso höher die Megapixel sind, um so schneller kommt die Beugungsunschärfe zum Tragen, so kannst du bei einer Kamera mit 18 Megapixel noch bis F/9 arbeiten oder bei einer 24 MP Kamera noch bis Blende f/8, ohne dass der Effekt auftritt.

Also kann ein Landschaftsfotograf mit einer Kamera mit 24 Megapixeln arbeiten, um von die maximale Detailschärfe und Flexibilität der Blende ohne einen ND Filter zu behalten. Bei einem Megapixel Boliden mit 50 Megapixeln tritt der Effekt schon bei F/4 auf. 

Eine Landschaftsaufnahme die beschnitten ist, hat weniger Megapixel

Megapixel und die ISO

Megapixelstarke Kameras haben nicht nur Vorteile, gerade wenn die Lichtverhältnisse einmal schlechter werden kommen die Nachteile sehr schnell in den Vordergrund und überschatten die Vorteile.

Wer Abends fotografiert bekommt mit einem Megapixel Monster direkt ein stärkeres ISO Rauschen, dies wird einem Smartphone direkt zum Verhängnis. Da der kleine Sensor durch die Megapixel mehr Hitze entwickelt und die ISO, also die gesteigerte Empfindlichkeit, das Rauschverhalten drastisch verschlechtern. Zumal die 100 Megapixel deines Smartphones einfach einer viel höheren Dichte anfallen, als es der Fall bei einem Vollformat Sensor wäre.

So neigen Megapixel starke APS-C Kameras oft mehr zum Rauschen bei Dunkelheit, als es die Vollformatkameras tun, würde man diese mit der exakt selben Megapixelzahl vergleichen. Mittlerweile versuchen die KI Algorithmen immer mehr dieses Verhalten zu unterdrücken oder herauszurechnen, doch wird man die Physik nicht komplett außer Kraft gesetzt bekommen.

Megapixel und die echte Schärfe auf dem Sensor - Das Objektiv Dilemma

Wer eine Kamera mit 40, 50 oder 60 Megapixeln besitzt, der kann nicht mehr mit seinem Kit Objektiv arbeiten. Das ist eine harte Aussage, aber lass sie uns dir erklären. Günstige Objektive verzichten meistens auf viele Qualitätsfaktoren, welche am Ende die Megapixel des Sensors, dann auch tatsächlich auf dem Sensor festhalten lassen.

Einst konnte man sagen, dass Objektive unter 1000€ nicht die Ablichtungsleistung der Kameras schaffen einzufangen. Früher sagte man auch Objektiven von Drittherstellern eine mindere Bildqualität nach, doch ist dies lange obsolet, denn Sigma Art Linsen aber auch Tamron SP Objektive waren der beste Weg dies zu widerlegen.

Dennoch werden viele Objektive auf bestimmte Megapixelzahlen eingemessen und abgestimmt, so schaffen gerade eben günstigere Objektive nicht die Ansprüche der 40 oder Megapixel hungrigen Kameras nach Schärfe. Das kann natürlich auch ein Stilmittel sein, aber dann stell dir die Frage, ob du wirklich so viel Geld für die extra Megapixel ausgeben möchtest.

Hcohwertiges Glas wie das der G Master Objektive für die maximale Bildqualität

Telekonverter kosten Megapixel

Die Verwendung von Telekonvertern kosten Megapixel, denn diese verändern den Bildwinkel, in dem das Objektiv normalerweise arbeiten würde. So sind die meisten Objektive nicht auf diesen Winkel optimiert und können nicht mehr die nötige Ablichtungsleistung liefern durch die Vergrößerung.

Filter können Bildqualität kosten

UV Filter oder “günstige” Filter, welche nicht einmal echtes Glas besitzen, sondern mit Plastik gefertigt wurden, kosten deinen Bild die Schärfe, da diese das Licht, was sonst in das Objektiv fallen würde, streut und dadurch nicht ordentlich auf den Sensor fällt.

Qualitätsfaktoren

  1. Glasqualität
  2. Beschichtung & Vergütung
  3. Anzahl der Glaselemente

Moderne Objektive sind sehr präzise produziert und eingemessen worden, hinter einem Objektiv steckt viel mehr Entwicklung als man denkt. Mehr Glas heißt so beispielsweise auch nicht, dass die Qualität immer besser wird, selbiges ist auch unter den Vergütungen zu verstehen. Aber es hilft bei der Beschreibung darauf, gezielt zu achten.

Megapixel Resolution zur Veranschaulichung

Vorteile & Nachteile der Megapixel

 

Vorteile

  • Detailschärfe
  • Mehr Flexibilität beim Zuschneiden
  • Dichtere Bildpunkte

Nachteile

  • Größere Dateien
  • Stärkeres ISO rauschen
  • Ohne richtige Objektive keine Details
  • schlechtere Low Light Autofokus Leistung
  • Schnellerer Beugungsunschärfe Effekt
  • Die Megapixel Boliden verwackeln eher

 

Wie groß kann ich drucken?

Die Frage ist pauschal immer schwer zu beantworten. Die benötigten Megapxiel hängen immer von dem gewählten und gewünschten Format ab, daran gemessen werden die DPI also die Dots per Inch. Sicherlich kennst du das auch, dass große Drucke ab und an pixelig aussehen? Das hängt nicht von den Megapixel ab, sondern von DPI, wenn eine Datei mit 72 DPI gedruckt wird, dann ist diese zu niedrig auflösend für einen zwei Meter Druck auf einer Werbefläche, wenn die Kantenlänge des Bildes nur 800x400 entsprechen.

Für DIN A4 brauchst du etwa 10 Megapixel, eine Kamera gibt es mittlerweile nicht mehr wirklich unter 20 Megapixel, es sei denn sie sind spezialisierte Videokameras wie es die Sony FX Reihe. Mit diesen 20-24 Megapixel lassen sich immer noch bedenkenlos Drucke in DIN A3 erstellen.

Mach dir keine Sorgen, selbst darüber wirst du noch nicht direkt sehr starke Qualitätsverluste sehen. Denn du musst immer an den Betrachtungsabstand denken, den du mit deinem Bild hast, schaust du es dir aus 10cm Nähe an, wird es sicherlich etwas pixeln, aber in einer Ausstellung oder an der Wand werden die meisten Aufnahmen eher mit einem Abstand von 1-3m betrachtet, außer im Fotoalbum da liegt der Abstand bei vielleicht 60cm.

Wie viel Megapixel brauche ich für ein 4K Video?

Du wirst lachen, schaust du dir Kameras an, welche nur für die Videografie gebaut werden, dann sind Megapixel nicht interessant. Wir haben dir mal eine Aufzählung erstellt:

  • HD 1280x720 Pixel = 0,92 Megapixel
  • Full HD-Auflösung 1920x1080 = 2,07 Megapixel
  • 4K-Videoauflösung: 2096x2160 = 8,8 Megapixel
  • 6K Videoqualität: 4992x3744 = 17,9 Megapixel

Wichtig bei den Angaben zu beachten ist sind die Seitenverhältnisse, daher kann die echte Anzahl der benötigten Megapixel abweichen. Ein Open Gate Videoformat benötigt mehr Megapixel, als es ein 16:9 Video benötigt.

Wie viel Megapixel hatte die erste Digitalkamera?

Die erste Digitalkamera hatte eine Auflösung von 0,1 Megapixel und ein Format von 4:3, mit einem CCD Sensor in Schwarz / Weiß.

Fazit - Für wen eignen sich diese Menge an Megapixeln

Wir denken ein Sweetspot für die allermeisten Fotografen liegt bei etwas um die 24-32MP, denn hier hat man Luft nach oben für detailreiche Aufnahmen. Man hat immer noch etwas Spielraum mit der Blende und dem Objektiv bevor die Beugungsunschärfe zu tragen kommt. Wer viel Megapixel benötigt ist vielleicht ein Portraitfotograf der noch in die Tiefe des Bildes beschneiden möchte, aber Architektur & Landschaftsfotografen, wenn Sie dieses Monster richtig anwenden, mit entsprechenden Filtern. Wer diese Megapixelstarken Kameras kauft, der sollte seinen Usecase kennen, in dem Fall ist der Vorteil im freieren Beschneiden der Bilder.

Manchmal sind bestimmte Funktionen an die Megapixel Boliden gebunden, welche den “Consumer” Kameras vorenthalten werden, da die Megapixel ein solcher Mythos sind und man mit 50MP schnell als Profi gilt, auch wenn die Theorie & Physik das Gegenteil sagen.

Eine kleine Aufgabe für dich:

Wenn du in der Nähe wohnst, komm vorbei, mit einer Speicherkarte und versuche die verschiedenen Kameras an und probiere die verschiedenen Objektive aus, um die Schärfe an deinem Computer zu bewerten, oder spiele auch einmal mit hochauflösenden Kameras herum. Bist du auf der Suche nach einer neuen Kamera, stell dir auch immer einmal die Frage, ob du die Menge an Megapixeln tatsächlich benötigst!

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Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast. Wenn dich weitere Grundlagen der Fotografie interessieren, dann schau doch mal bei den anderen Kamera Basics vorbei

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