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Schnappschuss: Kreativität muss nicht schwer sein - Teaser

Aus dem Magazin Schnappschuss No. 54

Kreativität muss nicht schwer sein

Der Titel ist Programm – mehr “Neu” geht nicht bei Foto Koch. Neuer Onlineshop, neue Außendarstellung, neue Produkte, auch ein neues Logo und vor allem: Ein neues Zuhause für die Fotografie! Wir möchten Sie deshalb dazu auffordern, sich selbst ebenfalls „neu“ zu erfinden, Ihre Fotografie neu zu erleben und zu verbessern. Gerne mit unserer Hilfe… Dazu haben wir etwas Neues ausprobiert.


Ein Gedankenexperiment von Cyrill Schwarzer

Schnappschuss: Kreativität muss nicht schwer sein - Stelzmann

Wir haben uns vorgestellt, wie es wäre, mit mal wirklich allen unseren Trainern der Foto Koch Akademie in lockerer Runde zusammenzusitzen, Zeit zu haben und über Fotografie zu philosophieren. In der Realität klappt das nicht, weil es unmöglich ist, alle zusammen zu bekommen. Aber die Gedanken sind schließlich frei und offen Neues! Ich habe im Vorfeld für unsere Trainer tatsächlich bezüglich ihrer Ansichten zu verschiedenen Themen befragt und führe nun mit ihnen ein virtuelles Interview…

Thomas Stelzmann, fangen wir doch bei dir an. Du bist oft sehr grüblerisch, was die Fotografie angeht und versuchst, deine Teilnehmerinnen und Teilnehmer ebenfalls zum Denken zu bewegen. Hier im Laden bemerken wir, dass viele Kunden vor allem eine gewisse Haltung zur Technik haben und bewusst Qualität kaufen wollen. Aber wie ist das mit der Haltung der Leute zur Fotografie an sich? Gibt es da Neues zu berichten?

Schnappschuss: Kreativität muss nicht schwer sein - Lehnert

Thomas Stelzmann: Ich habe manchmal den Eindruck, dass die meisten gar keine Haltung mehr dazu haben. Die meisten scheinen sich über den Prozess des Fotografierens keine Gedanken zu machen, und leider sieht man das an den Bildern. Oft belanglos, oft zu viel. Man muss den Prozess aber verstehen und wissen, was Fotografie kann, und auch, was nicht. Man muss voraussehen, wie der Betrachter das Ergebnis sieht, diesen kleinen Ausschnitt aus der Realität. Das hat mit Technik übrigens gar nichts zu tun, es ist reine Kopfsache.

Das klingt natürlich ein Stück weit ernüchternd, hier sehe ich aber die Aufgabe unserer Workshops:
Technik ohne Haltung scheint ein zahnloser Tiger zu sein, wir müssen die Menschen für die Fotografie als solche begeistern können, dann kommt auch was dabei heraus. Manche entdecken die Fotografie auf unterschiedliche Weise und sind für diese neue Erfahrung
sehr dankbar. Bernd, wann sprang bei dir der Funke über in die schöne neue Welt der Fotografie?

Bernd Lehnert: Während meiner Abi-Zeit in Sachsen habe ich einem Lehrer geholfen, einen Keller eines Schulgebäudes in ein anderes Gebäude umziehen zu lassen. Nach der Wende hatte er darin zahlreiche Dunkelkammerutensilien, wie Vergrößerer, Chemie, Papier etc. aus Firmenauflösungen gesammelt, die meine Neugier weckten. Als Dank für meine Hilfe bekam ich eine Dunkelkammerausrüstung und fing dadurch an zu fotografieren. Also war es eher Zufall. Bei dir, Eugen, lief das anders, oder? Du hast es mir mal erzählt, es war eher ein Wink des Schicksals.

Eugen Kamenew: Ja, zu meinem zwölften Geburtstag habe ich von meiner Mutter eine analoge Fotokamera, die nur mit den manuellen Einstellungen ausgestattet war, bekommen. Mein Vater hatte mir, als ich noch in den Kindergarten ging,das Sternbild des Großen Bären gezeigt. Die Fotografie und die Astronomie haben sich in eine Symbiose zur Astrofotografie entwickelt.

Also hat sich bei dir nicht nur die Fotografie an sich, sondern auch direkt ein Spezialgebiet herauskristallisiert. Das ist erstaunlich, weil das sonst nicht so schnell geht. Man muss sich und seinen fotografischen Bereich, in dem man glücklich wird, erst finden. Aber dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man Ideen für Neues braucht, sonst tritt man ja auf der Stelle. Die Frage nochmal an dich, Eugen, wäre: „Wo kann ich mich inspirieren?“

Eugen Kamenew: Die Inspiration wird in Visionen geboren. Die Faszination an der Fotografie allgemein besteht darin, dass alles, wovon man träumen kann, in der Fotografie realisierbar wäre. Die meisten meiner Bilder entstehen im Kopf vor meinem inneren Auge und erst nach der Visualisierung setze ich sie in die Realität um.

Christian, du zuckst mit den Schultern, ich denke, du ziehst deine Inspiration aus anderen Quellen…?

Christian Laxander: Facebook, 500px, Werbung, in der freien Natur - jedes Bild, das mein Interesse weckt, sehe ich mir ganz genau an.

Ich denke, das ist bei Bildbänden ganz ähnlich. Die sind auch Inspiration und Vorbild für viele, die fotografieren und Neues ausprobieren möchten, und sich davon ein wenig leiten lassen. Man sollte sich durchaus andere Künstler als Vorbild nehmen und versuchen daraus einen eigenen Stil zu entwickeln. Leider kann man aber nicht immer so, wie man will. Manchmal spielt die Technik nicht mit, oftmals sind es allerdings ganz andere Umstände, die uns hindern, ein gutes Bild zu „schießen“. Was zum Beispiel?

Thomas Stelzmann: Das sind meistens ganz profane Dinge wie zum Beispiel, dass man bestimmte Orte nicht einfach so erreichen kann, weil sie entweder weit weg sind, oder weil das Betreten verboten ist. Manchmal gehen mir rechtliche Dinge furchtbar auf den Keks. Ressentiments von Personen gegenüber einer Kamera können ebenfalls sehr hinderlich sein. Das Misstrauen der Menschen gegenüber fremden Kameras wächst unverständlicherweise, während sie die Welt mit Selfies überfluten und bei Facebook alles über sich preisgeben. Dieses konstruierte "Ich bin wichtig" ist wie eine angezogene Handbremse z.B. für die Peoplefotografie. Das nimmt auch zu, oder? Was macht man dann? Decke über ‘n Kopf und jammern, oder wie sieht die Lösung aus?

Eugen Kamenew: Solange man am Leben ist besteht immer die Möglichkeit seine Träume zu realisieren. Eine Sinnkrise entsteht nur dann, wenn der gegangene Weg in einer Sackgasse endet. Es kommt aber darauf an, dass man wieder aufsteht und seinen Weg weitergeht. Die Krisen sind nützlich,weil sie uns vor eine fundamentale Frage stellen, ob unsere Wegrichtung zu den Zielen noch die richtige sein. Sinnkrisen sind ein Kompass, die uns zeigen, ob wir uns noch auf dem richtigen Weg befinden oder nicht.

Sinnkrisen führen also zwangsläufig zu etwas Neuem, weil man das Alte hinterfragt und es anzweifelt. Passiert das auch beim Fotografieren, dass man an dem zweifelt, was man gerade gemacht hat?

Jens Landmesser: Auf jeden Fall. An einem Tag ist man von seinem Werk begeistert und am nächsten Tag stellt man alles wieder in Frage, oder auch umgekehrt. Hier sollte man einfach ein wenig Zeit dazwischen vergehen lassen und schon sieht es wieder anders aus. Das ist ein nützlicher Hinweis für alle Fotofreunde: Man braucht also Abstand von dem, was man produziert hat, um es zu bewerten! Kommen wir nochmal zur Voraussetzung für das „Neue“ in der Fotografie, nämlich der Kreativität, in der ja „kreieren“, also „Neues erschaffen“, steckt. Wie kann man sich mehr Kreativität zutrauen?

Thomas Stelzmann: In "zutrauen" steckt das Wort "trauen". Das suggeriert Unsicherheit. Kreativität kann unsicher machen, weil man alte Pfade verlassen muss, sie ist ein Resultat offenen Denkens. Man weiß nicht, ob das, was man sich überlegt, klappt, ob es zu groß für einen sein kann, oder ob es einen dann doch langweilt. Wenn man einem eventuellen Rückschlag gegenüber von vorneherein gleichgültig ist, hat man schon gewonnen. Einfach machen.

Eugen Kamenew: Stimmt. Wenn man erkennt, dass es in unserem Leben keine Rückschläge gibt, sondern Erfahrungswerte, dann ist jede Niederlage ein weiterer Schritt zum Erfolg. Die Kreativität kommt dann von selbst, wenn man keine Angst mehr hat zu versagen.

Klingt logisch, ja. Wenn man ein neues Thema gefunden hat, was ist dann der nächste Schritt?

Jens Landmesser: Ausprobieren, testen und das mt Spaß an der Fotografie. Aber man kann sich durchaus auch ein wenig wissen über Bildgestaltung aneignen, um seine eigene Bildsprache zu finden.

Ja, die Technik allein macht die Bilder nicht, man muss sich mit den Grundlagen beschäftigen. Tipps gibt es an jeder Ecke, im Internet, in Büchern, von Bekannten. Überall. Gibt es noch ein paar Hinweise von euch an unsere Fotofreunde da draußen?

Thomas Stelzmann: Klar. Keine halben Sachen! Die Welt ist voll mit schlechten Bildern, machen Sie nicht noch mehr. Fotografische Qualität beginnt lange vor dem Fotografieren mit Überlegen, Hinsehen und vor allem dem Weglassen. Der Druck auf den Auslöser ist das Ende des Prozesses, nicht das Fotografieren selbst. Erst dann steht ein Ergebnis im Raum. Das "Danach" sollte nur noch Kosmetik sein. Analoges Denken und digitales Fotografieren passen übrigens gut zusammen.

Jens Landmesser: Genauso ist es. Sich Zeit für die Kreativität nehmen, mit Freude und Spaß. Lieber sich einen Gedanken mehr vor der Aufnahme über das Bild machen, als später 30 Bilder vom gleichen Motive auf der Speicherkarte haben und dann ist nix dabei.

Christian, du bist eher für kurze, knackige Antworten. Gib mir eine!

Christian Laxander: Üben, üben, üben, Fotografieren lernt man am besten mit der Kamera in der Hand.

Soll man eher allein arbeiten, oder zu mehreren?
Bernd Lehnert: Am besten in Fotoclubs oder im Freundeskreis regelmäßig Fototouren machen, bei denen man sich vorher auf ein Thema einigt und daran orientiert.

Die Meinungen anderer sind also wichtig, um die Ergebnisse einzuordnen. Was, wenn die anderen sagen: „Das ist aber nicht gut.“? Was wäre noch wichtiger als die Meinung anderer?
Eugen Kamenew: Sich niemals von seinem Ziel abbringen zu lassen. Unabhängig davon was die anderen davon halten, man soll immer versuchen, seine Träume zu realisieren. „Per aspera ad astra“ – Ein Spruch aus dem Latein. Er bedeutet „Durch die rauen Wege zu den Sternen“. Das ist mein Lebensmotto, nicht nur in der Astrofotografie.

Eugen, das ist das perfekte Schlusswort, das können wir so stehen lassen. Vielen Dank für eure Zeit. Wenn wir Glück haben, schaffen wir es irgendwann uns tatsächlich mal zusammenzusetzen. Aber das wäre wirklich mal ganz was Neues…


weitere Informationen zu Kursen und unserer Akademie finden Sie unter:
Foto Koch Akademie
fotokoch.de/akademie

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