
Professionell Filmen mit Nikon Kameras – Die wichtigsten Learnings aus dem Workshop mit Marian Hirschfeld
Professionelles Filmen mit Nikon-Kameras? Wie genau das funktioniert, hat der Filmemacher Marian Hirschfeld in unserem zweiteiligen Workshop gezeigt. Für alle, die tiefer in die Videografie mit Nikon Z-Kameras eintauchen wollen, gibt dieser Workshop einen guten Überblick. In diesem Blog-Artikel fassen wir die wichtigsten Inhalte und Learnings aus beiden Workshop-Teilen für euch zusammen.
Tipp: Die vollständigen Aufzeichnungen des Workshops sind weiterhin auf unserem YouTube-Kanal verfügbar.
Unsere Livestreams:
Über Marian Hirschfeld: (1:30)
Show-Reel aus Arbeiten für Nikon: (6:38)
Workshop-Inhalte: (8:17)
Über die Nikon Z6 III: (11:48)
Was ist ein Video?: (13:30)
Framerates (fps) erklärt: (14:30)
Framerates in der Praxis: (22:49)
Fragen zum Thema Framerates: (27:30)
Verschiedene (Video-)Auflösungen erklärt: (30:00)
Oversampling erklärt: (35:30)
Die richtige Belichtung beim Filmen: (39:18)
180 Grad Regel erklärt - Was ist der Shutter-Angle?: (40:03)
Verschiedene Belichtungszeiten (Shutterspeeds) in der Praxis: (47:33)
Welche Automatiken sind empfehlenswert?: (55:40)
Weißabgleich im Video: (57:49)
Weitere Video-Einstellungen: (59:57)
Was sind gute Objektive zum Filmen?: (1:05:43)
Wie nutze ich den Fokus/Autofokus beim Filmen richtig?: (1:06:45)
Flackerndes Licht bei Videoaufnahmen: (1:21:46)
Sensor-Stabilisierung / IBIS erklärt: (1:25:41)
Bildfeldauswahl DX/FX (APS-C Crop) & High-Res Zoom (Klarbildzoom): (1:33:12)
Hilfsmittel in der Anzeige (Waveform, etc.): (1:41:05)
Video-Praxis: (1:46:29)
Sinnvolles Zubehör-Equipment: (1:53:47)
Was ist bei der Einstellung von Dateiformaten & Codecs zu beachten: (1:27)
Videoformate: (2:07)
Bitrate - 8 Bit vs. 10 Bit vs. 12 Bit: (3:30)
Videoformate - H.264 vs. H265: (9:00)
Dynamikumfang - SDR vs. HLG vs. N-Log: (11:44)
Farbraum erklärt - Rec.709 vs. Rec.2020 vs. sRGB: (20:47)
Was ist ProRes?: (23:07)
RAW Formate - ProRes RAW & N-RAW: (24:25)
Übersicht Video-Dateitypen der Z6 III: (25:53)
RAW Formate - Dateigrößen: (26:19)
Welche Dateiformate nutzt Marian: (28:20)
Workflow Dateimanagement Beispiel: (32:18)
Einstieg in DaVinci Resolve: (35:13)
DaVinci Resolve - Projekt anlegen: (37:12)
DaVinci Resolve - Medien importieren: (38:07)
DaVinci Resolve - Projekteinstellungen: (38:52)
DaVinci Resolve - Clips auswählen & in Timeline legen: (40:48)
DaVinci Resolve - Timelines: (43:57)
DaVinci Resolve - Schnitte setzen & Verändern: (47:44)
DaVinci Resolve - Slow-Motion & High Frame Rates: (48:45)
Weitere Tipps für Schnittprogramme & Workflows: (50:51)
DaVinci Resolve - Videos Exportieren: (53:00)
Inhalt
1. Einstieg: Von der Fotografie zur Videografie – was ändert sich?
Zu Beginn geht es um die Unterschiede zwischen Fotografie und Videografie: „Ein Video ist nichts anderes als viele Bilder hintereinander“, erklärt Marian. Klingt einfach, doch genau hier beginnen die Herausforderungen.
Framerates verstehen und anwenden
Ein zentrales Thema zu Beginn: Die Wahl der richtigen Framerate. Marian erklärt die Funktion der „klassischen Framerates“ - wie 24, 25 oder 30 Bilder pro Sekunde für „Echtzeit“-Wiedergabe sowie 50, 60 oder sogar 240 fps für Slow-Motion-Aufnahmen. Besonders praxisnah wird es, wenn Marian direkt vor der Kamera verschiedene Slow-Motion-Aufnahmen mit der Nikon Z6 III macht.
An dieser Stelle im Video zeigt Marian anhand einer Tanzperformance mit Model Nora die praktischen Unterschiede zwischen 50, 100 und 240 fps (siehe Workshop-Teil 1).
Learning: Für flüssige Standardaufnahmen eignen sich 24 oder 25 fps – Slow-Motion erfordert mindestens die doppelte Bildrate. Wichtig dabei: Innerhalb eines Projekts die Framerates konsistent wählen, um Probleme beim Schnitt zu vermeiden.
Nikon Z6 III
- 24,5 MP CMOS BSI Vollformatsensor
- Expeed 7 Prozessor
- Serienaufnahmen mit bis zu 120 Bps
- Slow-Motion Aufnahmen mit bis zu 240p
- Hochauflösender Sucher mit 5,760 Pixeln, 4.000 Nits & DCI P3 Farbraum
- 8 EV Bildstabilisierung
- Leistungsstarkes Autofokussystem mit 3D Tracking & Motiverkennung
- Kompaktes, wettergeschütztes Gehäuse
- kompatibel mit der Nikon Imaging Cloud
2. Auflösung und ihre Bedeutung im Workflow
Hirschfeld beleuchtet auch die verschiedenen Auflösungen – von Full HD über 4K bis hin zu 6K und 8K, wie sie etwa bei der Nikon Z8 oder Z9 möglich sind. Ein besonders praxisnaher Tipp: Auch wenn 8K beeindruckend klingt, sind 4K-Ausgaben heute der gängigste Standard und reichen für die meisten Anwendungen völlig aus.
Oversampling als Qualitäts-Boost
Besonders spannend: Marian erläutert das Thema „Oversampling“. Dabei werden etwa 6K-Daten auf 4K herunterskaliert – das Resultat: ein schärferes Bild mit weniger Rauschen und Artefakten.
Tipp aus dem Workshop: Oversampling ist bei der Nikon Z6 III in vielen 4K-Modi automatisch aktiv – ein echter Mehrwert, der sich insbesondere bei Projekten mit Nachbearbeitung lohnt.
Learning: Höhere Auflösungen bieten mehr Flexibilität in der Postproduktion, etwa beim nachträglichen Croppen oder zur Optimierung der Bildqualität durch Oversampling.
Nikon Z8
- 45,7 Megapixel
- ISO 64 - 25.600
- 5 Achsen Bildstabilisierung (bis zu 6 Stops)
- kein mechanischer Verschluss
- bis zu 8,3K mit 60fps
- Display 3,2 Zoll, 4 Achsen schwenkbar
- zwei Speicherkartenslots: CF-Express & SD Karte
- HEIF 10 Bit
Nikon Z9
- neuer mehrschichtiger (stacked) CMOS-Vollformatsensor mit 45,7 Megapixel
- ultraschneller EXPEED-7-Prozessor
- ISO-Bereich von 64 bis 25.600
- hervorragende Präzision des automatischen Weißabgleichs für Hauttöne
- 8K-Videoaufzeichnungen
- erfasst selbst die kleinsten Motive im Bildausschnitt und erkennt Gesichter; auch dann, wenn sie auf dem Kopf stehen
- Aufnahmeserien von bis zu 1000 Bildern in Folge in voller Auflösung und mit 20 Bildern pro Sek. aufnehmen
- Autofokus erfasst Kopf, Gesicht und Augen, bei Tieren Gesicht und Augen sowie Autos und Motorräder
3. Belichtung und Verschlusszeit – die 180°-Regel
Neben ISO und Blende nimmt Marian sich auch die Verschlusszeit vor:
Die sogenannte 180°-Shutter-Regel lautet dabei: Verschlusszeit = 1/(2 x Framerate). Bei 25 fps also ca. 1/50 Sekunde. Das sorgt für den „filmischen“ Look.
Live-Demo im Workshop: Marian zeigt direkt an der Kamera, wie man diese Regel in der Praxis umsetzt.
Learning: Eine saubere Belichtung und die passende Verschlusszeit sind essenziell für einen natürlichen Bewegungsfluss im Bild.
4. Dateiformate und Farbtiefe – was für wen?
Im zweiten Workshop-Teil wird es fortgeschrittener: Marian geht auf verschiedene Codecs und Farbtiefen ein, die Nikon-Kameras unterstützen.
Von H.264 bis N-RAW
Die Faustregel: Je professioneller das Projekt, desto weniger komprimiert und farbintensiver sollte das Material sein.
- H.264 / H.265 (8-10 Bit): Perfekt für schnelle Projekte und Social Media.
- ProRes 422: Höhere Qualität bei guter Rechnerkompatibilität, ideal für anspruchsvolle Projekte.
- N-RAW (12 Bit): Maximale Flexibilität, aber auch größere Datenmengen – nur für erfahrene Anwender mit starkem Workflow.
Im Workshop erklärt Marian anhand der Nikon-Menüs, wie sich diese Formate einstellen lassen (siehe Teil 2).
Bittiefe verständlich gemacht
Marian visualisiert die Unterschiede zwischen 8-, 10- und 12-Bit-Aufnahmen. Dabei wird deutlich, warum man für ambitionierte Farbkorrekturen mindestens 10 Bit wählen sollte – mehr Spielraum in den Farbübergängen.
Learning: Wer nur geringfügige Farbkorrekturen ausführen möchte, bleibt bei 8 Bit. Für professionelle Color-Grading-Prozesse sind 10 Bit (oder mehr) ratsam.
5. Farbprofile: SDR, HLG oder N-Log?
Ein weiteres Highlight: Die Auseinandersetzung mit Farbprofilen.
- SDR (Rec.709): Standard für Social Media & Web.
- HLG: HDR-kompatibel, aber selten genutzt.
- N-Log: Das „Schweizer Taschenmesser“ für Profis, ideal für Farbkorrektur.
Beispiel aus dem Workshop: Marian zeigt ein flaches N-Log-Bild und das gegradete Ergebnis – inklusive Waveform-Kontrolle und praktischer Tipps zum optimalen Belichten im N-Log-Profil.
Learning: Log-Profile bieten mehr Dynamikumfang und kreative Freiheit in der Postproduktion, erfordern aber auch Erfahrung im Color-Grading.
6. Marian Hirschfelds Workflow: Import & erster Schnitt in DaVinci Resolve
Im letzten Teil des Workshops nimmt Marian die Teilnehmenden mit an seinen Rechner: Er zeigt den Datei-Import, die Strukturierung von Projekten und die ersten Schritte in DaVinci Resolve – von der Timeline-Anlage bis zur ersten Farbkorrektur.
Tipp: Bei der Dateiorganisation empfiehlt Marian, Footage direkt in sinnvoll benannte Ordner zu sortieren – eine echte Zeitersparnis im Schnittprozess.
Learning: Ein strukturierter Workflow vom Import bis zur Nachbearbeitung spart Zeit und Nerven – und ist gerade bei größeren Projekten essenziell.
7. Fazit: Nikon Z-Kameras – mehr als „nur“ Fotografie
Der Workshop macht klar: Moderne Nikon Z-Kameras wie die Z6 III, Z8 oder Z9 sind im Videobereich echte Allrounder. Von flexiblen Framerates über hochauflösende Formate bis hin zu professionellen Farbräumen bieten sie alles, was das Herz ambitionierter Videofans höherschlagen lässt.
Die vollständigen Aufzeichnungen des Workshops inklusive aller Demos und Live-Erklärungen findest du hier:
Workshop Teil 1 – Grundlagen und Technik
Workshop Teil 2 – Fortgeschrittene Workflows und Farbprofile
Marian Hirschfeld: instagram
Nora Nova: instagram