Die besten Portraitobjektive 2023 – Mehr als Festbrennweiten
Die besten Portraits entstehen mit Festbrennweiten, oder? Unsere Kollegen im Laden bekommen immer viele Fragen rund um die Fotografie von der Kamera bis zum Zubehör, alles ist dabei, doch diskutieren wir auch untereinander immer über die besten Objektive! Wir haben hier alle eine andere Meinung, vom Technerd bis zum Fineartfotografen bei Foto Koch haben wir alle unsere Lieblinge, doch wir wollen dir heute die besten Objektive für Portraitfotografie 2023 zeigen.
Bevor wir die Auflistung der Objektive machen, möchten wir jeden Leser ein wenig abholen und auf einen ähnlichen Wissenstand bringen, denn nur so können wir diskutieren bzw. verstehen, warum wir das eine oder andere empfehlen. Wenn dich das nicht interessiert, spring über das Inhaltsverzeichnis noch weiter nach unten.
Die Brennweite spielt die Musik in der Portraitfotografie
Jedes Objektiv hat eine Brennweite, welche von der Sensorgröße beeinflusst wird, wir gehen jetzt davon aus, du hast eine Vollformatkamera (Die besten Kameras haben wir vorgestellt) dann sind die Brennweiten alle soweit korrekt gerechnet, denn bei einem APS-C Objektiv muss die Brennweite mal 1,5 oder 1,6 gerechnet werden.
Die Brennweite wirkt sich auf die Wahrnehmung einer Person aus, denn die Brennweite verzerrt die Aufnahme. Gehen wir einmal davon aus, dass wir von 50mm als Normalwert nach oben und unten gehen, dann wirkt alles unter 50mm verzerrt, sodass Menschen mit einem 20mm Objektiv sehr verschlankt werden und die Nase je nach Abstand dicker wird.
Wiederum wird die 35mm Brennweite sehr gerne für Aufnahmen auf Social Media wie Instagram genutzt, denn sie zeigt noch einiges von der umliegenden Landschaft/Stadt. Dabei verzehrt die Brennweite auch nicht sonderlich viel, denn sie ist näher an den 50mm dran.
Alles über 50mm Brennweite geht in den Bereich der Teleobjektive, welche den Menschen eher breiter wirken lassen, was gerade für die Fotografie von Männern sehr gut funktionieren kann, denn dadurch wirken sie maskuliner, während bei Frauen die weiteren Brennweiten eher schmeicheln.
Eine längere Brennweite (Telebrennweite) verkleinert aber auch den Schärfebereich der Blende, während die Schärfe bei einem Weitwinkel sehr schnell über das gesamte Bild geht. So lässt sich mit einem Teleobjektiv schnell und einfach auch eine tolle Freistellung erreichen. Man sollte sich eben der Nebenwirkung der Verzerrung in die Breite bewusst sein.
Hintergrundunschärfe / Freistellung für Portrait
Viele Kit-Objektive oder Zoomobjektive haben meist eine recht hohe Blendenzahl, von 3,5; 5,6; oder höher, welche sich auch noch über den gesamten Brennweitenbereich nach oben verschlechtert (Bspw. Blende 8), hier sind Festbrennweiten in der Regel im Vorteil. Da sie nur für eine Brennweite gebaut werden, kann die Blende hier leichter eine größere Blendenöffnung als 2,8 erreichen, was sich aber auch dann gut und gerne im Gewicht des Objektives bemerkbar macht.
Wunderschönes Bokeh verschiedener Objektiven
Bokeh ist ein extremes Diskussionsthema und beinhaltet so viele Philosophien und Meinungen, die hier einfach mit dem persönlichen Geschmack individuell gesehen werden müssen, aber die wichtigsten Kriterien für das Bokeh sind:
- Die Anzahl der Blendenlamellen
- Mögliche Blendenöffnung
- Anzahl der Glaselemente
- Vergütung des Glases
Um so mehr Blenden, um so runder wird das Bokeh, aber für einige Fotografierende ist das Bokeh eben auch ein Hingucker, wenn es eben nicht perfekt Rund ist. Die Anzahl der Glaselemente und die Vergütung spielen eine Rolle für die möglichen entstehenden Bildfehler.
Wenn man nun die Blendenöffnung betrachtet, dann ergibt sich daraus die Größe des Bokehs, denn um so offener die Blende ist, um so größer ist der „Schein“ des Bokeh, um so geschlossener diese ist um so kleiner wird der Bokeh Ball.
Festbrennweiten vs. Zoomobjektiv
Viele Fotografen schwören auf das Bokeh der Festbrennweite, da es eben nur für eine Brennweite optimiert wird, können wenige bis keine Fehler im Bild entstehen. Während Zoomobjektive in der Vergangenheit über den Brennweitenbereich hinweg optimiert wurden, die dann aber in der Schärfe und der Offenblende verloren haben. Doch dies ist gerade im Wandel, ein Punkt der durchaus noch von Bedeutung ist bei Zoomobjektiven ist die Zwiebelringebildung in Objektiven. Doch dies kann auch in dem einen oder anderen Festbrennweitenobjektiv passieren.
Die besten Portraitobjektive - Festbrennweiten
Wir fangen mit den besten Festbrennweiten an, da wir hier wenige Überraschungen haben werden, aber wir werden sehen!
Einstieg mit dem einfachen 50mm Objektiv
Bei jedem Objektiv gibt es kein Ende der Fahnenstangen, was die Preise der Objektive angeht, doch gibt es ein 50mm Objektiv mit einer Blende von f1,8 relativ günstig für all diejenigen, die es einmal ausprobieren wollen. Jede Marke bietet eines dieser Objektive an.
Die Liga der 50mm Objektive
Nach den günstigen Linsen möchten wir doch einmal auf die spannendsten Objektive dieser Brennweite zu sprechen kommen.
Bombastische Schärfe - Sony SEL 50mm f1,4 GM
Dieses Objektiv ist vielleicht eines der schärfsten Objektive überhaupt und schafft auch die Megapixel starken Modelle der Marke Sony perfekt abzudecken. Es ist darüber hinaus noch bestens auf die Anforderungen für Video Content Creation abgestimmt. Von den Linearen Fokusmotoren zum manuellen Blendenring unterstützt dieses Objektiv alles was der Videograf sich wünscht. Dabei wiegt es etwas über 500g und ist nicht sonderlich groß mit 10cm in der Länge. Mit den 11 verbauten Blendenlamellen steht einem butterweichen Bokeh auch nicht mehr viel im Wege.
Preisleistungs 50mm – Sigma Art f1,4 DG DN ART
Die Sigma ART Reihe zeichnet sich durch die Ablichtungsleistung und einem relativ solidem Gewicht von 670g bei einer Blende von F1,4 aus, doch verfügt es auch bei diesem Preis über die magischen 11 Blendenlamellen. In der alten Version, dem DG HSM, ist es auch für alte Spiegelreflexkameras verfügbar und lässt sich natürlich auch an die Spiegellosen Modelle adaptieren und weiter verwenden.
Butterweiches Bokeh mit maximaler Leistung - Nikon Nikkor Z 50mm f1,2
Mit einer Blende von f1,2 steht auch in dunklen Situation jede menge Licht zur freien Verfügung, doch damit nicht genug, dies bietet am Tag auch ein unglaublich angenehmes Bokeh. Dieses Premiumobjektiv ist besonders hochwertig vergütet und bietet so minimalste Bildfehler wie Chromatische Aberrationen. Der kleine Ring am Objektiv lässt sich frei auf die Bedürfnisse des Anwenders anpassen, ob Blende, ISO oder Belichtungszeit.
Die besten 35mm Objektive
Wie bereits gesagt ist die 35mm Brennweite die zweite Legende neben dem 50mm Objektiv, wir gehen hier auf einige starke Objektive ein.
Offenblende für Weitwinkel - Sigma ART DG DN ART f1,2
Es macht nicht immer Sinn extra Geld für eine Blende von f1,2 auszugeben, doch die Blende macht gerade im Weitwinkel richtig Sinn, da dort die Tiefenschärfe schnell bei einem größer werdenden Abstand zum Objekt stärker zunimmt, als bei einem Teleobjektiv.
Sony SEL 35mm f1,4 GM für Video und Foto
Die G-Master Objektive sind die perfekten Spielzeuge für Creator jeder Art, denn sie bieten eben alle gute Schärfe, schönes Bokeh und handliche Funktionen für jeden Anwendungsbereich.
Nikon Nikkor Z 35mm f1,8 S
Nikon bietet für das Z System ein leichtes, kompaktes 35mm Objektiv das eine gute Schärfe aufweist und dabei ein angenehmes Bokeh mit 9 Lamellen bietet. Dieses Objektiv bietet auch einen sehr schönen Kontrast, welcher sich mit den Nikon Z Kameras sehr angenehm vereint.
Canon RF 35mm f/1,8 Macro IS STM
Dieses 35mm bietet nicht nur eine Blende von f1,8, sondern auch noch eine Macro Funktionalität von 1:2, somit bietet es viel Flexibilität für alle Arten der Fotografie. So kann man auch auf Reisen noch tolle Close Up Aufnahmen mit etwas Hintergrund von Tieren, Insekten oder dem leckeren Eis aufnehmen.
Portraitliebling 85mm Festbrennweiten
Macht man eine Umfrage bei Portraitfotografen, findet sich diese Brennweite bei fast jedem Fotografen im Rucksack, denn sie vereint die Freistellung des Teleobjektivs mit Offenblende einer Festbrennweite zu einem noch recht erschwinglichen Preis.
Die meisten schwören auf die magischen 85mm und die Bokehmonster bzw. die Objektive mit dem schönsten Bokehs wurden immer in dieser Brennweite gewählt.
Schärfe und Preisleistung des Sigma AF 85mm f1,4 DG DN ART
Dieses Objektiv sticht bei den Portraitobjektiven raus, der Vorgänger gilt als einer der schärfsten Objektive, die jemals konstruiert wurden, doch der Nachfolger ist für die spiegellosen Systemkameras noch einmal optimiert worden und mit einem Blendenring versehen.
Das Bokehmoster von Canon RF 85mm f1,2 L USM DS
Canon ist ein Unternehmen, das immer wieder für Überraschungen sorgt, die dann aber gut und gerne für wenig Gesprächsstoff sorgen, wie auch dieses Objektiv, denn es verfügt über einen extra Weichzeichner, der das Bokeh des Objektivs super weich darstellt, wodurch der Lichtball des Bokehs an den Rändern weichgezeichnet wird. Aber die Blende von f1,2 und die Schärfe führen zu einem höheren Gewicht von ca. 1,2kg.
Details und Lichtstark das Nikon Nikkor Z 85mm f1,8
Dank dem großen Z Bajonett profitiert diese Linse von einer besonders kompakten Bauweise zum Vorgänger mit einer Blende von f1,4. Weiter profitieren die Nikon Z Objektive von der weiter verbesserten Glasqualität, welche für noch natürlichere Farben sorgt.
Besondere Festbrennweiten
Wir haben bereits das 85mm von Canon aus dem RF System hervorgehoben, doch es gibt noch einige Objektive, die mit ihrer Charakteristik und den Eigenschaften auftrumpfen. Nehmen wir beispielsweise das legendäre Helios 44-2, das mit seinem besonderen sich drehenden Bokeh den Betrachter ins Bild hineinzieht. Doch auch heute gibt es einige Objektive die uns Fotografen einmal aus der Reihe tanzen lasen.
Sony SEL 100mm f/2,8 STF GM OSS
Das Sony 100mm zeichnet sich durch die Bezeichnung STF aus, die bei Sony für die weichzeichnende Beschichtung auf dem Glas steht, wie bei dem Canon 85mm RF das DS. Mit seinen 100mm benötigt es nicht unbedingt eine Blende von unter f2, sondern profitiert von den Vorteilen des Telebereichs und der Weichzeichnung der Bokehbälle.
Nikon Nikkor Z 40mm f2
Der Plastikbomber, der am Ende eine recht interessante Bokehcharakteristik erzeugt, die etwas unruhig ist und dennoch sehr schöne runde Bokehbälle erzeugt.
Die besten Zoomobjektive für Portraitfotografie
Jetzt ist es aber genug mit den Festbrennweiten, oder nicht? Wir stellen dir an dieser Stelle nun die unserer Meinung nach besten Zoomobjektive, vor die ihren Platz in der Portraitfotografie durchaus verdienen.
Standardzoom 24-70 f2,8
Wie die 50mm Objektive sind die 24-70 Objektive unter den Portraitfotografen ein Standard, den man so in seiner Tasche hat, denn dieses offenblendige Objektiv bietet für die Produktion von Fashion und Co die benötigte Flexibilität für ein erfolgreiches Shooting / Content-Produktion.
Das 24-70 bietet dabei bei einer Blende von f2,8 eine ausreichende separierung vom Hintergrund, dabei kommt auch bei dunklen Situationen noch genügend Licht auf den Sensor. Der Vorteil eines 24-70 steckt nicht nur in der Vielseitigkeit, sondern auch in einer sehr guten Naheinstellungsgrenze, wodurch sich auch Close Ups aufnehmen lassen.
Festbrennweiten Killer - Tamron 35-150mm f2-2,8 Di III VXD
Dieses innovative Objektiv macht alle Festbrennweiten fast obsolet, denn es hat eine Blende von 2 bei 35mm und bei 150mm immer noch eine Blende von f2,8! Es ist im Prinzip genau das richtige Objektiv für jeden Fotografen, der in der Portraitfotografie tätig ist. Sicherlich hat dieses Objektiv nicht die maximale Freistellung von Festbrennweiten mit einer offenblende von f1,4 oder f1,8! Doch gerade für Editorials oder Fashion Shoots, aber auch Fotografen die mit Blitz arbeiten profitieren hier sehr von der Blendenzahl, denn meistens blendet man ja doch auf Blende 2 oder 2,8 ab. Die Schärfe ist sehr gut über die gesamte Brennweite, lediglich das Bokeh weist ein wenig Zwiebelringe auf.
Standard Telezoom 70-200 f2,8 - Sport, Hochzeit, Portraitallrounder
Das beste Telezoom ist das 70-200, denn es bietet in den meisten Ausführungen eine überragende Autofokusleistung und auch eine solide Naheinstellgrenze, mit den 200mm lässt es sich auch aus der mittleren Distanz ermöglichen, das Modell formatfüllend aufnehmen.
Bei Hochzeiten lassen sich so Aufnahmen aus der Distanz erzielen, mit denen das Brautpaar im Fokus steht und dennoch die Besucher der Hochzeit unscharf im Vordergrund des Bildes zu sehen sind.
Unser Fazit
Jedes Objektiv hat seine Charakteristik. Die Sony G-Master Optiken sind bekannt klinisch rein optimiert zu sein, während viele manuellen Objektive von Marken wie Voigtländer, TTArtisan, 7Artisan und Co. vielleicht an der einen oder anderen Stelle nicht besonders scharf sind, aber optische Fehler haben, welche als Stilmittel dienen können. Die vorgestellten Optiken sind sicherlich eher auf der perfekteren Seite angesiedelt, weswegen wir dir natürlich erst einmal die komfortabelsten und schärfsten Objektive vorstellen wollen. Diese Objektive bieten alle ein sehr angenehmen und optisch schönes Bokeh! Lass uns wissen, ob wir dir bei der Entscheidung deines nächsten Objektives helfen konnten!