Ratgeber für die besten Speicherkarten - Alles, was du wissen musst!
Digitale Fotografie ist ohne eine Speicherkarte genauso nicht möglich wie die analoge Fotografie ohne Film. In den letzten Jahren sind die Bezeichnungen von Speicherkarten immer undurchsichtiger geworden und können gerade Anfänger immer weiter verwirren. Wir versuchen hier jetzt einmal Klarheit zu schaffen und die besten Modelle und Bezeichnungen zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Speicherkarten Formate
Was unterstützt meine Kamera?
Was bedeuten die vielen Zahlen?
Was bedeutet denn jetzt dieses SDHC oder SDXC?
Was ist denn dieses "U"?
Die Class XX Bedeutung
Die neue Video Speed Class (VXX)
Welche Geschwindigkeit brauche ich denn jetzt?
Was macht eigentlich dieses Schloss und der Hebel an einer SD Karte?
Speicherkapazität verschiedener Speichermedien
Das passende Lesegerät
Konkrete Speicherkarten Empfehlungen
Konkrete Empfehlungen für Lesegeräte
Fazit
Verschiedene Speicherkarten Formate
Zu den bekanntesten Formaten zählt die klassische SD-Karte, welche sich unterteilt in die kleinere Variante der Micro SD-Karte die man am meisten in kompakten Geräten wie der Drohne oder der Actioncam, doch auch Kameraexoten wie die Nikon Z f setzt auf einen Micro SD-Karten Slot als zweite Speicheroption. Der Vorteil von Micro SD Karten liegt darin, dass man diese einfach auf die größere SD Karte adaptieren kann, aber Geschwindigkeit verliert.
SD-Karte Unterschiede in puncto UHS-I und UHS-II
Bei SD-Karten unterscheiden wir aktuell grundlegend zwischen zwei Arten: UHS-I und UHS-II, die kannst du auch von außen ganz einfach unterscheiden, da UHS-I Karten nur eine Reihe an Pins haben und UHS-II entsprechend zwei. Das macht einen großen Unterschied in der unterstützten Geschwindigkeit und der Kompatibilität.
Dinospeicherkarten: Compact Flash & CFast
Compact Flash und CFast Karten sind etwas breitere Karten mit "Löchern" an der Vorderseite für Pins, die in der Kamera sind. Die Karten sind bei Spiegelreflexkameras und manchen Camcordern benutzt worden. So hat z. B. eine 5D IV einen Compact Flash Slot (Standard UDMA 7). Eine CFast Karte ist, wie der Name schon sagt, noch schneller gewesen und wurde bei den Sportkameras, wie einer 1D X III, verwendet.
Schnelle CF Express Speicherkarten
Für die spiegellosen Kameras sind dann für die hohen Datensätze CF Express Karten bzw. XQD Karten entwickelt worden. Da gibt es dann die CF Express Typ A Karten, die aktuell nur Sony nutzt und etwas kleiner sind als Typ B. Typ B finden wir dann bei aktuellen Profi-Kameras von Canon, Nikon, Panasonic, Fuji und Co. . Die XQD Karten sind Baugleich zu den CF Express Typ B Karten, aber unterscheiden sich nur an den inneren Werten. XQD Karten sind technisch der zwischen Schritt zwischen CF Karten und CF Expresskarten, weswegen sich die wesentlich schnellere CF Expresskarte durchgesetzt hat.
Die SSD für große Datenmengen
Es gibt allerdings auch ein paar wenige Kameras (gerade im Video-Bereich), für die auch SSDs zur Aufzeichnung genutzt werden können. Das sind dann meist externe USB-C SSDs; und die können aktuell hauptsächlich bei Kameras von Blackmagic oder Panasonic genutzt werden.
Was unterstützt meine Kamera?
Welche Karte von eurer Kamera unterstützt wird, findest du immer als Angabe bei der Kamera selbst. Achtet bei SD Karten am besten darauf, ob die Kamera UHS-II Karten unterstützt, damit du nicht unnötig viel Geld für eine Speicherkarte ausgebt, deren Leistungsmöglichkeiten du sowieso nicht voll ausnutzen könnt. Zwar kannst du eine UHS-II Karte auch in einem UHS-I Steckplatz nutzen, allerdings nicht in der vollen Geschwindigkeit, die die Karte unterstützt.
Bei aktuellen Sony Kameras könnte auch etwas verwirrend sein, dass sowohl CF Express Typ A, als auch SD Karten unterstützt werden. Das liegt ganz einfach daran, dass in den Kartenslot beide Kartenformate hineinpassen - was wir ganz gut finden, weil man ja nicht immer die teure und schnelle CF express Karte braucht und so auch mal auf SD Karten wechseln kann.
Was bedeuten die vielen Zahlen?
Wenn wir uns jetzt mal eine Karte anschauen und da nehmen wir am besten mal eine SD Karte - dann sind da ganz viele Zahlen und Infos drauf. Aber was bedeuten die eigentlich?
Die angegebene Geschwindigkeit auf deiner Karte zeigt die maximalen MB/s an, bspw. wie in unserem Video gezeigt 300MB/s, dieser Wert lässt eine konstante Rate vermuten, doch handelt es sich dabei um einen Idealen maximalen Wert. Betrachtet man den Durchschnittswert, ist dieser wesentlich geringer. Zum Testen der Karten kann man hier am besten die Software von Blackmagic: Blackmagic Disk Speed Test.
Was bedeutet denn jetzt dieses SDHC oder SDXC?
Die Bezeichnung hat mehr etwas mit der Formatierung und der maximalen Kapazität zu tun. SDHC Karten haben eine maximale Größe von 32Gb. Sehr alte Kameras haben mit einem anderen Formatierungsstandard gearbeitet, welcher nicht mehr als 32Gb verarbeiten konnte. Moderne Kameramodelle erlauben hier wesentlich mehr und man muss sich keine Gedanken mehr machen, ob die Speicherkarte zu groß für deine Kamera ist.
Alle SD Karten in unserem Sortiment
Was ist denn dieses "U"?
Betrachtet man die "U"-Bezeichnung ist diese heute eigentlich nicht mehr sonderlich relevant, sie beschreibt die Schreibgeschwindigkeit. U1, U2 und U3 beschreiben die min. Schreibgeschwindigkeit, also bei U1 sind dies 10 MB/s, U2 sind dies 20 MB/s, U3 sind es 30 MB/s. Da wir nun bei neueren Karten eine wesentlich höhere Schreibgeschwindigkeit haben, wurde dies von der Class abgelöst, welche nun aber auch veraltet ist und von der V30/V60/V90 abgelöst wurde.
Die Class XX Bedeutung
Die Zahl in dem Kreis, bspw. eine 10 beschreibt die Class 10, welche für mindestens 10MB/s Schreibgeschwindigkeit bieten, solltest du also noch eine Speicherkarte mit einer Niedrigeren Nummer haben, solltest du dir lieber eine neue kaufen.
Die neue Video Speed Class (VXX)
Die Schreibgeschwindigkeit, die in V30, V60 oder V90 angegeben wird. Wie du dir schon denken könnt, steht auch das für die minimal schreibbaren MB pro Sekunde. Eine V60 Karte kann also mindestens 60 MB pro Sekunde schreiben. Eingeführt wurde das für die Videoaufzeichnung, um quasi die konstante Schreibrate von bspw. 60 MB pro Sekunde garantieren zu können. Die Karte kann zwar meist auch etwas mehr, garantiert wie gesagt aber, dass zu jeder Zeit immer mindestens 60MB pro Sekunde geschrieben werden können. Wenn du also viel Video machst, ist das die relevanteste Angabe für dich, um ausgelassene Frames durch eine langsame Speicherkarte zu verhindern.
Diese V Class Bezeichnung untergliedert sich in die folgenden Gruppen:
- V6
- V10
- V30
- V60
- V90
Bei CF Express Karten gibt es dann noch eine Filmklappe mit einer Zahl und auch die gibt die Schreibgeschwindigkeit für Videos an. Die VPG, also Video Performance Guarantee, gibt ebenfalls die minimale, konstante Schreibgeschwindigkeit an und ist bei CF Express Karten, wie du hier sehen kannst, deutlich schneller als bei schnellen SD Karten.
Welche Geschwindigkeit brauche ich denn jetzt?
Bei Fotos ist es recht einfach. Wenn du dir eine neue Kamera zulegt, recherchiert am besten, wie groß ein RAW und wie groß ein JPEG ist. Dann wisst ihr schon mal, wie viele Daten ihr maximal abspeichern müsst. Machst du viele Serienbildaufnahmen, müsste man das natürlich entsprechend hochrechnen. Keine Sorge, deine Kamera hat auch noch einen internen Pufferspeicher. Falls deine Karte also nicht sofort jedes Bild abspeichern kann, können die Bilder auch erstmal auf der Kamera zwischengespeichert und dann von dort aus weiter auf die Speicherkarte geschrieben werden. Bedenke dabei nur, dass dieser je nach der Serienlänge auch volllaufen kann und die Bilder pro Sekunde entsprechend reduziert werden.
Wie ist das bei Video?
Bei Video wird das Ganze dann schon wesentlich schwieriger zu berechnen. Hier müssen wir in die Herstellerangaben der Videoauflösung schauen und einmal genau hingucken.
Die Hersteller geben in der Regel an, welche Datenmenge hier verwendet wird.
Beispielsweise zeigt Lumix hier die benötigte Datenmenge für seine verschiedenen zur Verfügung gestellten Videoformate an, wie hier die Lumix S5 IIX: [C4K] 4096 x 2160, 29,97 p, 400 Mbit/s
Nun weißt du, was die Karte an Mindestgeschwindigkeit haben muss. Aber ACHTUNG: Meistens geben die Hersteller diese Menge in Mbits/s an. Das entspricht nicht MB/s. Bei 400 Mbit/s wären das also 50MB/s; eine V60 Speicherkarte mit einer dauerhaften Schreibgeschwindigkeit von mindestens 60 MB/s reicht hier also völlig aus.
Faktoren für die Größe sind bei Video:
- Dateiformat
- Farbprofil
- Fps
- Bitrate (8Bit, 10Bit, etc.)
- Codec
Was macht eigentlich dieses Schloss und der Hebel an einer SD Karte?
Zu guter Letzt gibt es bei SD-Karten noch das Schloss an der Seite, mit dem du die Karte sperren kannst. Das ist übrigens auch der erste Punkt, den man sich anschauen sollte, wenn eine SD Karte „einfach gerade nicht funktioniert“.
Speicherkapazität verschiedener Speichermedien
Nach der Geschwindigkeit geht es nun um die Speicherkapazität, SD-Karten und CF-Expresskarten werden immer größer und haben mittlerweile sogar mehrere Terrabyte an Daten fassen. Achte beim Kauf oder eher der Wahl der Karte darauf, dass du nur soviel kaufst wie du wirklich brauchst. Da die Speicherkarte ja in der Regel nicht als Massen-, sondern eher als Zwischenspeicher zwischen Aufnahme und Verarbeitung bzw. Archivierung dient, darf die Karte auch gerne „nur“ 64, 128 oder 256 GB haben.
Bedenke natürlich, je mehr Megapixel deine Kamera hat, um so größer sind auch die Datenmengen, die damit anfallen, für dein RAW Foto, Videodateien fressen dabei noch mehr Daten, gerade wenn du auch noch mit einer hohen Anzahl an Bildern pro Sekunde (Bspw. 120p) aufnimmst. Gerade bei wichtigen Aufnahmen ist oft auch eine redundante Speicherung notwendig, damit das Risiko des Datenverlustes minimiert wird. Wenn du bspw. eine ganze Hochzeit auf nur einer Speicherkarte fotografiert oder filmt und die dann verloren oder sogar einen Defekt aufweist, wäre das ein riesiges Problem.
Wechsel also lieber öfter die Karte und riskiere somit nur einen Teil-Datenverlust. Aktuell sind die großen Speicherkarten auch häufig noch eher langsam oder absurd teuer, weshalb hier der Griff zu einer guten, schnellen, mittelgroßen Karte sinnvoller ist.
Das passende Lesegerät
Jetzt weißt du zwar, welche Karte die richtige ist für deine Kamera, aber du musst natürlich auch daran denken, dass die Bilder von der Kamera auf deinen PC / Mac kommen. Dazu kannst du in der Regel ein USB Kabel verwenden, besser ist jedoch ein Lesegerät
Konkrete Speicherkarten Empfehlungen
Bei SD Karten können wir euch die SanDisk Extreme Pro oder die Lexar Professional Karten empfehlen. Beide gibt es in allen möglichen Speichergrößen und auch Geschwindigkeiten. Wer eine besonders robuste Karte benötigt, kann sich auch mal die Sony Tough Karten genauer anschauen, die es auch in V60 oder V90, sowie in verschiedenen Speichergrößen gibt. Die werden ihrem Namen gerecht und sind wirklich robust. Bei CF Express Typ A Karten gibt es aktuell leider noch keine besonders große Auswahl, da Sony diese Karten lange Zeit exklusiv hergestellt hat. Hier habt ihr aber mit der Tough Karte trotzdem eine sehr gute und vor allem besonders schnelle Karte. Bei CF Express Typ B gibt es mittlerweile eine große Auswahl und gerade für Filmer reiht sich neben Lexar und SanDisk noch Delkin als eine gute Wahl mit ein.
Konkrete Empfehlungen für Lesegeräte
In Sachen Lesegeräte können wir jedem Sony Nutzer das Lexar RW530 2-in-1 Lesegerät für CF Express Type-A und SD Karten empfehlen. Selbst wenn ihr jetzt noch keine CF Express Typ A Karte habt, ist das Lesegerät direkt etwas zukunftssicherer, indem es beide Formate unterstützt. Sony hat natürlich auch ein eigenes Lesegerät, welches ebenfalls beide unterstützt. Auch für CF Express Typ B gibt es ein gutes Lesegerät von Sony oder sogar duale Lesegeräte von Lexar oder SanDisk. Wer allerdings nur ein günstigeres SD Karten Lesegerät für UHS-I und II Karten benötigt, macht mit dem Lesegerät von SanDisk auch nichts falsch.
PGYTECH Createmate High-Speed Card Reader
- All-in-One-Kartenetui und schnelles Kartenlesegerät
- mit einem eingebauten USB 3.1-Chip kann die Übertragungsgeschwindigkeit 312 MB/S erreichen.
- zwei SD- und TF-Kartensteckplätze unterstützen die gleichzeitige Datenübertragung
- kann 4xSD-Karte, 4x Micro-SD-Karte, 2xNano-SIM-Karte sowie einen Auswurfstift aufnehmen
- geeignet für Kameras, Smartphones, Drohnen, Action-Kameras
Delkin CFexpress Type B and SD USH-II dual Kartenleser
- doppelter Kartenleser für bestmögliche Flexibilität
- eloxierte Aluminiumkonstruktion mit Kühlkörpern zur Vermeidung von Überhitzung
- eingebautes Kartenfach mit gummierter Endabdeckung
- USB-C
Lexar RW530 2-in-1 Lesegerät CFexpress Type-A/SD
- Lexar RW530 2-in-2 Lesegerät
- High-Speed Übertragung
- für CFexpress Typ A und SD Karten
- USB Typ-C Konnektivität
- für professionelle Nutzer
Fazit
So, wir hoffen, dass dir das etwas Klarheit in dem Speicherkarten-Wirr-Warr da draußen geben konnte. Es gibt viele veraltete Standards, die teilweise sich noch auf den Speicherkarten befinden, aber getrost ignoriert werden können. Das die meisten Angaben auf den Speicherkarten für die Verwendung in der Fotografie für die normale Anwendung eher nicht so relevant wie für die Videografie und die Sport / Eventfotografie sind.