
Schnappschuss 69: Reduktion auf das Wesentliche
Aus dem neuen Schnappschuss: "Orange"
Ein Stadtspaziergang hält einzigartige Eindrücke bereit, wenn man nur die Augen offenhält. So locken beispielsweise spannende Szenen des urbanen Lebens, die Natur in Parks und beeindruckende Bauwerke – oder Details davon. Genau diese Details sucht und findet Ralf Pollack überall. Sein Stil: ein Mix aus Minimalismus und moderner Architektur.
von Jana Blank
Auf der Suche nach seinen abstrakten Strukturen lässt sich Ralf Pollack gerne durch die Straßen und Winkel Berlins treiben. Manchmal mit, manchmal ohne Ziel. Wichtig ist hierbei ein offenes Auge. Denn nur so wird der fotografische Blick geschult, der sich mit der Zeit immer mehr perfektioniert. Beim Absuchen der Umgebung lässt der Fotograf vor allem Einzelheiten nie außer Acht und überlegt, wie einzelne Ausschnitte wirken könnten. Er liebt die Symbiose aus Formen, Farben und der Liebe zum Detail: „An der minimalistischen Fotografie begeistert mich die ?Reduktion auf das Wesentliche?. Details zu finden und zu sehen und diese bildwirksam abzulichten ist absolut faszinierend. Und minimalistische Motive finden sich eigentlich (fast) immer und überall.“ Besonders spannend findet er an dieser Art der Fotografie auch, dass man nie genau weiß, was man am Ende bekommt.



Ralf findet bei seinen Streifzügen überall Formen, Linien und Farben, so wie bei diesen Bildern in orange. Überflüssiges lässt er gekonnt weg, in der Regel auch Menschen. Er versucht in seiner Fotografie eher zu abstrahieren, statt zu dokumentieren. So entstehen einzigartige Aufnahmen, deren starke Farben und scharfe Konturen das Auge zum Entdecken einladen. Schnell beginnt das Gehirn zu überlegen, wo die Bilder entstanden sein könnten und wie das jeweilige Gebäude wohl im Ganzen aussehen mag.
Unterwegs ist Ralf eigentlich ständig, was er in einer hektischen Welt als wunderbar entschleunigend empfindet. „Ich finde meine Motive oft zufällig. Ich lasse mich treiben, fahre mit der Bahn ?irgendwo? hin, steige aus und erkunde die Gegend nach spannenden Fassaden. Manche Spots besuche ich aber auch ganz gezielt und immer wieder. Das Berliner Regierungsviertel, Berlin Adlershof, die Gegend um den Potsdamer Platz zum Beispiel. Industriegebiete und Einkaufszentren sind ebenfalls wahre Fundgruben für minimalistische Motive“, berichtet er uns.
Das Licht an verschiedenen Tageszeiten, zu verschiedenen Jahreszeiten, das Spiel mit Winkeln, der Positionierung und die unvorhersehbaren Situationen machen seine Art der Fotografie zusätzlich ganz besonders. Die gleichen Fotospots können immer wieder aus einem anderen Blickwinkel festgehalten werden.

weitere Infos und mehr Werke des Künstlers:
Ralf Pollack
Instagram: @ralfpollack
www.ralfpollack.myportfolio.com