Die Geheimnisse der Natur - Craig Burrows
Detailreiche Nahaufnahmen, Pflanzen, die in Neonfarben leuchten und sich glitzernd aus der Dunkelheit erheben: Craig Burrows' Fotografien von fluoreszierenden Pflanzen verzaubern und erinnern an eine ganz andere Fantasiewelt. Er zeigt Dinge, die man sonst nicht sieht.
Von Leonie Müller
Die Welt der Natur erkunden
Craig Burrows aus Südkalifornien begann 2010 mit der Fotografie und erweckte sein Interesse am Dokumentieren der Natur. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten standen auch früher schon infrarot- und ultraviolett-induzierte, sichtbare Fluoreszenzen, durch die er seine Umwelt erkundete.
Mit der UVIVF-Fotografie, die er seit 2014 praktiziert, setzt er die Pflanzen ganz besonders in Szene und schafft es, auch andere Menschen davon zu begeistern. Seine außergewöhnlichen Nahaufnahmen schafften es unter anderem 2018 in das National Geographic Magazine und wurden von Apple für die Verwendung in ihren Betriebssystemen lizenziert. Auch Auftragsarbeiten, die er für renommierte Organisationen sowie den nationalen und internationalen Markt leistet, sind mittlerweile ein Teil seiner Arbeit.
Was ist eigentlich UVIVF?
Aber ganz von vorne: UVIVF sagt vielleicht nicht jedem etwas. Es handelt es sich dabei um Schwarzlichtfotografie (oder auf Englisch ultraviolet-induced visible fluorescence photography). Zur Umsetzung benötigt man Schwarzlicht, welches die meisten wahrscheinlich aus dem Nachtleben kennen, wenn helle Schuhe oder T-Shirts bläulich erstrahlen. Schwarzlicht enthält UV-A-Strahlung und wird somit auch als UV-Licht bezeichnet. Es gibt Schwarzlichtröhren, -strahler oder -taschenlampen, die entweder für eine punktuelle oder breite Zerstreuung des Lichtes sorgen.
Damit die Pflanzen wie in Craigs Motiven erstrahlen, müssen diese fluoreszieren, also von alleine, beziehungsweise mit Hilfe von UV-Strahlung aufleuchten, indem sie diese vorher absorbieren. Da jede kleinste Bewegung während seiner Aufnahmen das Motiv verändern kann, befestigt er die Pflanzen an einem Metallständer und arbeitet mit Stativ und Fernauslöser. So verwackelt er auch bei Belichtungszeiten von 10 bis 20 Sekunden nicht. Für seine Aufnahmen nutzt er 365nm LED-Lichtquellen und empfiehlt allen, die die Schwarzlichtfotografie selbst einmal ausprobieren möchten, den Kauf eines Convoy S2+ mit Nichia LED und einer Art UV-Bandpassfilter wie Schott UG11 oder Hoya U340. Wichtig ist jedoch immer auf die Empfindlichkeit der Kamera und der des eigenen Körpers zu achten, da man sich diesem Licht nicht zu lange und intensiv aussetzen sollte. Möchte man selbst mit Schwarzlicht und Portraits experimentieren, gibt es dafür extra Schwarzlichtfarbe und Schwarzlichtschminke, die speziell für diese Zwecke geeignet ist.
Menschen und Ökosysteme
Als leidenschaftlicher Pflanzenbesitzer von über 100 Orchideen und vielen weiteren Pflanzen, begeistert ihn auch der Austausch mit Menschen, die in den Bereichen Botanik und Ökologie tätig sind. Mit ihnen tauscht er sich gerne aus, um mehr über seine Motive und deren Ökosysteme zu erfahren.
Das Faszinierende für Craig ist, dass diese Art der Fotografie nicht vorhersehbar ist, da jede Pflanze unterschiedlich stark fluoresziert und somit zeigt, dass die Natur noch immer voller Geheimnisse steckt, von denen wir nichts wissen und die wir nicht sehen können. Ihm ist es wichtig, ein Augenmerk auf das zu legen, was sonst nicht beachtet wird. Er möchte daran erinnern, die Welt immer weiter zu erkunden. Für die Zukunft wünscht er sich mit Naturschutzgruppen kooperieren zu können, um auch Projekte zu entwickeln, in denen gefährdete Pflanzenarten im Fokus stehen. Mit seinen Arbeiten verfolgt er das Ziel, das Interesse seiner Mitmenschen für die Umwelt zu wecken, diese bewusster und dankbarer wahrzunehmen und sich für sie zu engagieren, und auch noch ein weiteres Stück näher kommen.
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