Hands On: Sigma 28-105mm DG DN Art - Der perfekte Allrounder?
24-70mm, 20-70mm, 24-105mm, 35-150mm,... Standard-Zooms gibt es schon so einige auf dem Markt. Das neue Sigma 28-105mm DG DN Art für Sony FE- und L-Mount mit einer durchgehenden Blende von 2.8 so aber noch nicht. Was diese Linse so alles kann und vor allem: Für wen sie definitiv einen Blick wert sein könnte, verraten wir dir in diesem Blogbeitrag mit Video.
Formfaktor und Verarbeitung
Das neue 28-105mm DG DN Art ist, wie von Sigma Art Objektiven, absolut solide und hochwertig verarbeitet, vor Staub und Spritzwasser geschützt und liegt sehr gut in der Hand.
Der Blendenring ist schön leichtgängig und lässt sich feststellen. Gleiches gilt für den Zoomring, der sich auch mit einem kleinen Schalter fixieren lässt, damit hier nichts versehentlich verstellt werden kann. Für den Fall, dass aber doch mal eine schnellere Reaktion nötig ist, hat sich Sigma ein ziemlich gutes Feature einfallen lassen:
Wird am eigentlich fixierten Zoomring deutlich gedreht, entsperrt dieser sich ganz automatisch wieder, sodass die Brennweite ganz frei - und vor allem schnell - wieder verändert werden kann. Und das eben ohne einen zusätzlichen Button bedienen zu müssen. Das ist z. B. gerade auf Events super praktisch.
Größe und Gewicht
Mit etwas unter 1kg ist Sigmas 28-105mm f/2.8 DG DN Art kein absolutes Leichtgewicht. Vergleicht man das allerdings mit dem, was man bei diesem Brennweitenbereich bei durchgehender Offenblende von f/2.8 erwarten würde, hat Sigma das Objektiv dennoch wirklich klein und vor allem leicht bauen können.
Größe und Gewicht sind vermutlich auch die Hauptgründe, aus denen der Brennweitenbereich bei 28mm beginnt. Denn auch, wenn ein 24-105mm f/2.8 natürlich ein absoluter Traum gewesen wäre, hätte das dieses Objektiv doch deutlich größer und schwerer gemacht.
Zum Vergleich: Tamrons 35-150mm f/2.8 hat die 1kg-Marke nicht unterschreiten können und auch Canons 24-105mm f/2.8 wiegt knapp 1,3kg - und bringt damit schon deutlich mehr auf die Waage.
Sigma 28-105mm f/2.8 DG DN Art
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Bildqualität
Nun aber zur viel wichtigeren Frage: Wie lässt es sich denn nun mit dem neuen 28-105 fotografieren? Wir würden sagen: Ziemlich gut. Die Bildqualität kann sich definitiv sehen lassen. Das Bokeh ist wunderschön weich und auch Flares oder Ghostings konnte Sigma bei diesem Objektiv sehr gut reduzieren.
Naheinstellgrenze
Dank einer Naheinstellgrenze von etwa 40cm über den gesamten Brennweitenbereich bei einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3 im Telebereich, lassen sich mit dem neuen 28-105mm auch tolle Nahaufnahmen machen, mit denen du eben auch kleinere Motive schön in Szene setzen kannst.
Autofokus
Auch beim Autofokus gibt es nichts zu meckern: Denn der arbeitet nicht nur leise, sondern auch schnell und zuverlässig, sodass er z. B. auch ohne Probleme mit der hohen Geschwindigkeit einer A9 III mithalten kann. Focus Breathing konnten wir bei unserem Test nicht feststellen.
Positiv aufgefallen ist uns auch, wie stabil der Fokus auch beim Zoomen bleibt. Für den Fall, dass wir hier noch einen kleinen Wunsch äußern dürfen: Eine vollständig parfokale Linse (sprich: Ein Objektiv, das beim Zoomen den Fokus vollkommen unverändert hält) wäre schon super gut. Und gerade für die Videographen extrem praktisch, die so auch während der Aufnahme ganz bequem zoomen könnten ohne dabei neu fokussieren zu müssen.
Linearer vs. nicht linearer Fokus
Gerade beim Thema des Fokussierens gibt es noch ein weiteres Feature, das das neue Sigma 28-105mm f/2.8 mitbringt, allerdings leider nur bei der Variante mit L-Mount-Anschluss: Hier hast du die Möglichkeit, zwischen dem linearen und nicht linearen Fokus umzuschalten.
Falls dir das jetzt erst einmal nicht allzu viel sagt, folgt hier eine kurze Erklärung:
Wird beim manuellen Fokussieren der Fokusring gedreht, passiert das in einer bestimmten Geschwindigkeit. Bei der linearen Fokussierung bewegt sich (bei gleichem Drehwinkel) der Fokuspunkt unabhängig von der Drehgeschwindigkeit immer gleich.
Beim nicht linearen Fokus ist genau das anders: Hier spielt die Drehgeschwindigkeit des Fokusrings eine Rolle. Wird er schnell gedrekt, bewegt sich auch der Fokuspunkt entsprechend schneller als bei langsamerem Drehen - und zwar auch dann, wenn der Fokusring sonst gleich gedreht wird; also im selben Winkel. Mit etwas Übung kann dir das dabei helfen präziser zu fokussieren.
Fazit:
Mit Sigmas neuem 28-105mm f/2.8 gibt es jetzt nicht nur einfach ein weiteres Standard-Zoom, sondern eine echte Konkurrenz zu den bisherigen - sehr guten - anderen Objektiven, die es aktuell so am Markt gibt. Es deckt nicht nur einen vergleichsweise neuen und anderen Brennweitenbereich ab, sondern schlägt sich auch in Sachen Größe, Gewicht und auch Preis im Vergleich zur Konkurrenz wirklich gut.
Und auch im Bereich der Kompaktheit schlägt es sich sehr gut, wenn man bedenkt, dass wir hier ein Objektiv mit einer durchgehenden Offenblende von f/2.8 haben, bei dem man schlicht etwas mehr Gewicht inkauf nehmen muss. Und seien wir mal ehrlich: Wer dieses Objektiv dabei hat, braucht in den allermeisten Situationen auch eigentlich kein weiteres zum Wechseln mehr und kann sich auch auf diesem Weg das eine oder andere Gramm im Fotorucksack sparen; denn: Dieses Objektiv ist einfach super vielseitig und lässt sich in vielen Bereichen einsetzen: Von Landschaft bis hin zu Portrait (wo man eben vielleicht auch gern mal auf 85mm zurückgreift) - und eben darüber hinaus.
Sowohl auf Reisen, als auch vor allem auf Events, wie z. B. Hochzeiten, bei denen Schnelligkeit und Flexibilität gefragt sind, ist dieses Objektiv definitiv eine gute Wahl.