Unser erster Test der Panasonic Lumix G9II
Dieses Jahr gibt es für Panasonic Fans einfach einen Grund zum Feiern, denn ihre Systemkameras gibt es seit 15 Jahren und das wird mit einer neuen Lumix G9II gefeiert. Diese Kamera ist ein willkommener Nachfolger der G9 und warum das so ist, erfährst du im nachfolgenden Artikel. Doch am Ende haben wir noch ein paar weitere Neuheiten und Neuigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Der neue G9 Body und sein Formfaktor
Die G9 Mark 1 erfreute sich als MFT Kamera einer großen Beliebtheit. Durch ihr Gewicht und die Größe war sie für die meisten Fotografen die perfekte Kamera für die Reisetasche und vieles mehr. Der Nachfolger, die Lumix G9II, ist jetzt in dem Gehäuse der Lumix S5II. Das bedeutet natürlich, dass die Kamera größer ist, doch hat es im Wesentlichen Vorteile, die der Kamera zugutekommen.
Die Bauteile der S5II in der G9II
So hat die G9 II die folgenden Bauteile der S5 II geerbt:
- gleicher Sucher
- gleiches Display
- gleiche Anschlüsse
- gleiches Buttonlayout
Dies hat viele Vorteile: Gerade, wenn man mit mehreren Kameras gleichzeitig arbeitet und schnell zwischen diesen wechseln muss, dann kommt man ohne sich umgewöhnen zu müssen an alle Einstellungsmöglichkeiten und ist auch dieselbe Bildqualität des Suchers / Displays gewohnt. Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil ist natürlich auch durch die gleichen Anschlüsse gegeben, da man die gleichen Kabel benötigt und so entweder Kabel spart, oder, wenn auch blind, in die Tasche greifen kann und die Kabel mit allen Kameras kompatibel sind, was auch in stressigen Situationen sehr hilfreich ist.
Lest oder schaut euch auch gerne noch unseren Test / Vorstellung der Panasonic Lumix S5 II an, den wir in der Vergangenheit veröffentlicht haben.
Panasonic Lumix DC-G9 II Micro Four Thirds
- hohe Bildqualität – neuer 25,2 MP Sensor & neuer Prozessor / 100 MP HighRes Handheld Aufnahme
- Dynamic Range Boost für Standbilder
- Active I.S.-Technologie
- bester Bildstabilisator – 8,0 Stufen Gehäusestabilisator / 7,5 Stufen Duale Bildstabiliserung
- hohe AF Geschwindigkeit – Phasen Hybrid AF (779 Phasendetektionspunkte)
- Highspeed Serienbilder – elektr. Verschluss AFS 75fps / AFC 60fps; mechan. Verschluss AFS 14fps / AFC 10fps
- professionelle Videoaufnahmen – bis zu 4K 120p / 6K 30p (Opengate 3:2; Volle Sensorauslesung) / Zeitlupe Full-HD bis zu 300p
- robustes Design – Magnesiumgehäuse, Kälte-/Staub- & Spritzwasserschutz
- intuitive Bedienung – 8-Richtungs-Joystick, großer OLED-Sucher, frei schwenkbarer LCD, 2 SD Karten-Slots
Formfaktor Vergleich der beiden G9I zur G9II
Zwar ist die neue Panasonic G9II jetzt größer als die G9 Mark I, doch wiegt sie 658g, was immer noch für eine Kamera recht leicht ist und mit großen Teleobjektiven noch gut in der Hand liegt. Doch sprechen wir hier immer noch von einer Micro Four Third Kamera, in der die Optiken in der Regel selbst bei großer Brennweite halb so schwer sind wie ein vergleichbares Vollformat Objektiv. Weggefallen ist bei der G9II das Schulterdisplay, welches noch in der G9I verbaut war.
Der optionale Batteriegriff
Der neue Batteriegriff der G9II ist nicht nur mit dieser kompatibel, sondern auch mit der Lumix S5II und der Lumix S5IIx, was durch das baugleiche Gehäuse nicht wirklich verwunderlich ist. Er bietet Platz für zwei Akkus und Zugriff auf die wichtigsten Funktionsknöpfe. Doch die meisten werden ihn gerade für die bessere Griffigkeit schätzen und die Möglichkeit für Hochformtaufnahmen nutzen.
Panasonic DMW-BG1E Batteriegriff
Der neue 25 Megapixel MFT Sensor
Der neue Sensor der G9II trumpft nicht nur mit 5 Megapixeln mehr als der Vorgänger, sondern bietet vor allem eine verbesserte Auflösung und eine deutliche Verbesserung des Dynamikumfangs. Denn hier greift Panasonic auf Altbewährtes zurück und verbaut den Sensor der GH6. So hat die G9II allerdings nicht das Autofokussystem geerbt. Darauf kommen wir aber noch zusprechen.
Unterstützt wird der Sensor mit der neuesten Generation der Prozessoreinheit von Panasonic, mit der Bilder doppelt so schnell verarbeitet werden können wie es mit dem alten Prozessor möglich gewesen ist, was sich positiv auf die Serienbildgeschwindigkeit und Videoqualität auswirkt.
Vorurteile über Micro Four Third Kameras
Wir wissen es auch von uns selbst und wer kennt sie auch nicht, die negativen Vorurteile, die man dem MFT System zuschreibt? Doch warum MFT Sensoren ihre Berechtigung haben, wollen wir natürlich auch einmal benennen. So erreicht der MFT Sensor mit seinem Cropfaktor auf dem Papier im Vergleich zum Vollformatsensor eine doppelt so lange Brennweite . Das ist gerade dann interessant, wenn man in der Sportfotografie oder der Wildlifefotografie unterwegs und auf lange Brennweiten angewiesen ist. Doch nicht nur das: Das Sensorformat eignet sich auch perfekt für die Verwendung für Social Media, da man die Bilder gut im Quer- und Hochformat zuschneiden kann.
Doch das ist nicht einmal die größte Stärke des Micro Four Third Systems, denn diese liegt in der Bildstabilisierung des Sensors. Denn der kleinere und leichtere Sensor lässt sich einfach besser in seiner Position halten, als es ein Vollformatsensor tut. Dazu kommen wir noch einmal im Detail.
Die Geschwindigkeit der Lumix G9II
Hier spielt nun der neue Prozessor seine Stärken aus und zwar schafft die Kamera im AF-C ganze 65 Bilder und im AF-S sogar 75 Bilder pro Sekunde mit dem elektrischen Verschluss. Vergleicht man hier nur die Datenblätter ist das noch kein wirklicher Unterschied von lediglich 5 Bildern pro Sekunde, doch wir sagen, dass es nicht vergleichbar ist. Denn die G9 Mark I zeichnete zu diesem Moment ein 60fps 4K Video auf und extrahierte dabei 8 Megapixel große JPEGs auf.
Doch bei der G9II sprechen wir über JPEGs und RAW Aufnahmen, was so viel bedeutet wie eine Veränderung von 20 (G9I) auf 65 Bilder pro Sekunde im AF-C. Das, was Panasonic in die G9II auch einfließen lässt, was manch ein Hersteller nicht tut, ist die Pre-Burst Funktion, das konnte bereits die G9 Mark 1 bei gedrückten Half-Shutter konnten hier 0,4 Sekunden vor der Betätigung des Auslösers die Serienaufnahme zwischenspeichern ließ, damit man nie wieder einen Moment verpasst! Doch jetzt, mit der MK2 der G9 können wir 0,5s, 1s oder sogar 1,5 Sekunden vor dem eigentlichen Auslösen und das in voller Serienbildgeschwindigkeit.
So schafft die G9 II also im AF-C, dass knapp 100 Bilder gespeichert werden, bevor wir den Auslöser gedrückt haben. Damit haben wir also ein schönes Daumenkino zum Betrachten im Nachhinein und den richtigen Moment zu finden.
Der neue Autofokus der G9 II
Doch auch die schnelle Serienbildgeschwindigkeit bringt einem nichts, wenn der Autofokus diese Leistung unterstützt. Hier setzt Panasonic auf das richtige Pferd, mit dem Autofokus der neuen Generation, welcher in die Lumix DC-S5II & DC-S5IIx Einzug gefunden hat, den wir in unserem Test bereits gelobt haben.
Die G9 I hatte noch einen Kontrast Autofokus verbaut, welcher ihn recht träge machte und das setzt die Mark II nun in den Schatten, mit einem Hybrid Autofokus und der erweiterten Motiverkennung. Neben Menschen werden auch Tiere, Vögel, Fahrzeuge, Flugzeuge und Züge erkannt und verfolgt. Das wird sicherlich jeden Panasonic MFT User freuen, denn die Motive in der Natur bewegen sich gerne mal etwas schneller. Da wirkt sich der neue Autofokus positiv für die Fotografie und Videografie aus.
In Low Light oder Situationen, in denen das Licht schlecht ist, hält der Autofokus seine Leistung bei bis zu -6 EV, hier hatte in der Vergangenheit der Autofokus der G9I bereits eine recht gute Leistung von bis zu -4 EV.
Der tragende Titan: Die Bildstabilisierung
Die Überschrift lässt viel vermuten und wir wurden auch nicht enttäuscht, schau gerne dazu auch das Video, um dich visuell selbst davon zu überzeugen. Egal was wir an der Kamera getestet haben, nichts war so beeindruckend wie die Bildstabilisierung aus der Hand. Bis zu 8 Belichtungsstufen können hier von der Kamera und dem Objektiv gemeinsam korrigiert werden. Ok, bei der G9 Mark 1 waren dies noch „nur“ 6,5 Belichtungsstufen. Wenn du damit nicht so viel anfangen kannst, solltest du auf jeden Fall in unser Video schauen, denn da siehst du ein sehr praxisbezogenes Beispiel.
Jedenfalls lässt sich mit diesem starken Bildstabilisator sehr gut aus der Hand filmen, ohne dass die Aufnahme verwackelt wirkt. Hier kommt dann auch der neue verbesserte Gyro-Sensor, der unter dem Sucher verbaut ist. Er misst jede Bewegung der Kamera sehr oder eher extrem detailliert und gibt diese an den verbauten IBIS und die zusätzlichen Softwarefeatures wie dem digitalen Bildstabilisierungsalgorithmus weiter. So schafft diese Bildstabilisierung Bildmaterial zu retten, welches sonst nicht zu nutzen gewesen wäre.
Last but not Least, ermöglicht der Stabilisator bis zu 100 Megapixel High-Res Aufnahmen in RAW und Jpeg aus der Hand, für die er den Sensor verschiebt. Das Feature ist nicht neu und war auch schon in der GH-6 verbaut; und im Vorgänger gab es diese Aufnahmen nur vom Stativ mit bis zu 80 Megapixel.
Sind wir am Ende? Nein, noch lange nicht! Denn jetzt geht es zu den Videoaspekten der Panasonic Lumix G9 Mark II.
Die Videoqualität
Wenn man die Daten jetzt so sieht, ist die Lumix G9 II die bessere Panasonic Lumix GH-6, denn sie hat alles, was man sich wünscht und lässt fast keine Wünsche mehr offen. 4K 60p 4:2:2 10 Bit, 4K 120p 4:2:0 10 Bit bis zu Cine 4K alles ist nutzbar, da schlägt das Videografen-Herz sehr viel höher! Aber hey, da hören wir noch nicht auf, jetzt sollten sich die Nerds noch einmal anschnallen, denn sie unterstützt auch 5,8K Open Gate. Dabei ist die Kamera in der Lage den gesamten Sensor auszulesen und das Seitenverhältnis des Sensors beizubehalten und das ist besonders! Denn normalerweise wird der Sensor bei der Aufzeichnung auf 16:9 beschnitten, statt den Sensor komplett auszulesen. Das kann verschiedene Gründe haben. Gründe dafür sind beispielsweise die Prozessorleistung oder die Schreibgeschwindigkeit des Kartenanschlusses.
Open Gate erlaubt es im Anschluss das Video für Horizontal oder Vertikal zuzuschneiden, natürlich verändert sich dadurch die gesamte Szene und die Stimmung, doch man kann das Video auf verschiedenen Plattformen verwenden. So kann der Clip dann beispielsweise als 16:9 vertikal, horizontal oder als 1:1 verwendet werden, oder auch als 5:4 Ausschnitt, je nachdem was eben die Anforderungen sind. So hat Panasonic nun auch das besser geeignete 4:3 zu bieten und nicht nur das 2:3 Seitenverhältnis der S5 II Serie.
Last but not Least, bietet die G9 II auch noch eine externe SSD Unterstützung über USB-C, was einfach genial ist, denn SSDs sind auch einfach günstiger als die meisten schnellen SD-Karten und bieten die Möglichkeit noch mehr Speicher für längere Aufnahmezeiten anzubinden für den Preis der schnellen Speicherkarten.
Foto & Video Echtzeit LUTs
Wir fanden die Verwendung von LUTs bereits bei der Panasonic S5ii und S5IIx, das erlaubt es bereits in der Kamera einen Farblook auf das Video aufzuspielen. Für alle die nicht wissen, was ein LUT ist geben wir eben noch eine Erklärung: Also ein LUT (Look Up Table) ist eine Referenztabelle von Helligkeiten und Farben wie diese zugeordnet werden, mit der man mächtig an den Farben und der Belichtung eines Bildes spielen kann. So kann man beispielsweise in der Kamera ein Blau zu einem Cyan verändern oder die Luminanz nachändern, so dass der Himmel viel intensiver wirkt.
Dabei ist es möglich, dass die Kamera die Bilder bereits mit dem Look speichert und sie aber auch noch on top ermöglicht diese als RAWs abzuspeichern. Das hat den Vorteil, dass du entgegen eines Fotolooks, den deine Kamera hat, jeden Look auf deine Kamera bringen kannst, dabei kannst du dich sogar bei Panasonic selbst umsehen:
Das Beste ist, dass sich diese LUTs auch etwas in der Kamera anpassen lassen, um diese auf deine aktuelle Situation anzupassen.
Neue Objektive von Panasonic für MFT
Tja, als wäre diese Kamera nicht schon genug für den einen Tag, haben wir noch einen drauf zu setzen: die Neuauflage des 100-400mm, was umgerechnet einer Brennweite von 200-800mm entspricht. So ist diese Liste auch noch kompatibel mit einem 2x Telekonverter und bietet also auf Kleinbild gerechnet 400-1600mm. Jetzt sollte man sich noch einmal festhalten, die Naheinstellgrenze erlaubt es dann noch ein 1:1 Makro bei 1600mm zu haben. Also wer bis jetzt noch nicht als Wildlifefotograf über eine MFT Kamera nachgedacht hat, der hat jetzt jeden Grund darüber nachzudenken.
Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400mm f/4.0-6.3 II ASPH. / POWER O.I.S. Micro Four Thirds
- lichtstarkes 4.0 bis 6.3-Objektiv von höchster Qualität
- Brennweite 400 mm (KB: 800 mm), mit Tele-Konverter* max. 800 mm (KB: 1.600 mm)
- optischer Bildstabilisator – Scharfe Fotos auch bei längeren Verschlusszeiten; Dual IS kompatibel
- Objektivkonstruktion umfasst 20 Elemente in 13 Gruppen (1 ASPH. ED, 1 UED, 2 ED)
- minimaler Fokusabstand von 1,3 m (Limit: 5m) / Vergrößerungsfaktor 0,25x (äquiv. KB: 0,5x)
- robustes Design dank staub-, spritzwasser- und kälteresistentem Gehäuse
- kompakt und leicht – nur 17,2 cm lang und 985 g leicht
Das zweite "neue" Objektiv: 35-100mm f2,8
Panasonic hat sein 35-100mm f/2,8 überarbeitet, die Vergütungen den Leica Standards angepasst und die verbauten Gläser noch einmal weiter verbessert.
Panasonic Leica DG Vario-Emarit AF 35-100mm f/2.8 Micro Four Thirds
- durchgängige Lichtstärke – Blende F2.8 über den gesamten Bereich
- optischer Bildstabilisator – Scharfe Fotos auch bei längeren Verschlusszeiten; Dual IS kompatibel
- Objektivkonstruktion – 18 Elemente in 13 Gruppen (1 UED, 2 ED)
- minimaler Fokusabstand – 85 cm / Vergrößerungsfaktor 0,1x (KB: 0,2x)
- robustes Design – Staub-, Spritzwasser- und Kälteresistent
- kompakt und leicht – nur 10 cm lang und 360 g leicht
Die L-Allianz schreitet entschlossen voran
Mittlerweile umfasst die L Allianz 7 Hersteller und vielleicht ist es den meisten nicht so ganz bewusst gewesen, aber DJI ist auch mit an Board. Diese Allianz trägt mal wieder Früchte, denn DJI und Panasonic haben sich zusammengetan und zwei neue Features angekündigt, welche einiges verändern könnten. Wenn du Interesse daran hast, solltest du uns auf jeden Fall auf Youtube folgen.
Fazit
Die Marke Panasonic feiert ihr Comeback auf jeder Ebene. Ob im Vollformat mit der S5II oder ihrer Schwester der S5IIx, aber auch mit der jetzt vorgestellten Lumix G9 für die MFT Fotografen.
Wir konnten es nicht lassen und haben dazu auch noch einen Livestream am 15.09. auf Youtube für euch angesetzt. Jakob unser Lumix G9 Fotograf für den Livestream sagt auch, dass diese Kamera ein Gamechanger für ihn und seine Arbeit ist. Je weniger Gepäck er braucht, desto besser ist es für ihn, in diesem Fall der Bildstabilisator, welcher sein Stativ immer mehr ersetzt.
Zu G9II lässt sich abschließend sagen: Die wichtigen Neuerungen, die Panasonic in der S5 II eingeführt hat, finden nun auch endlich ihren Weg in das G-System. Wir sind einfach gespannt auf alles, was da noch in nächster Zeit kommt, denn die richtigen Schritte sind getan.