74 | 100 Taj Mahal - ein Denkmal für die Ewigkeit
aus der Serie 100 Fotos - 100 Geschichten
Foto Koch feiert 100 Jahre und wir erzählen EURE besten Geschichten, denn ohne euch wären wir nicht hier. Die heutige Geschichte kommt von Wilhelm Bootsveld und er erzählt die beeindruckende Geschichte des Denkmals Taj Mahals und die Geschichte hinter seinen Bildern.
Eine Reise in die Geschichte Indiens
1986 befand ich mich mit meinem Studienkollegen auf einer mehrmonatigen Reise per Bahn, Bus und Jeep durch Indien. Natürlich führte uns die Route auch zur Stadt Agra mit seinem berühmten Taj Mahal.
Das Weltkulturerbe Taj Mahal gehört zu den 7 Weltwundern der Neuzeit und gilt als Denkmal für die Ewigkeit. Jeder kennt das imposante Grabmal und verbindet es mit ewiger Liebe und Leidenschaft.
Der Mogulherrscher Shah Jahan erbaute es zu Gedenken an seine zweite Frau Muntaz Mahal, denn ihr Tod 1631 bei der Geburt ihres 14. Kindes brach dem Herrscher das Herz. Nach der Legende ergraute sein Haar daraufhin über Nacht. Angeblich hatte sich die Verstorbene gewünscht, eine Grabmal zu bekommen, das die Welt noch nicht gesehen hatte. Kurz nach Fertigstellung des Grabmals im Jahr 1653 wurde Shah Jahan von seinem Sohn und Thronnachfolger Aurangzeb gewaltsam abgesetzt und bis zu seinem Tod in der Festung von Agra (Red Fort) inhaftiert. Für den Rest seines Lebens blieb Shah Jahan nichts mehr übrig, als das Andenken an seine Frau durch ein Fenster zu betrachten. Entgegen seinem Willen fand er nach seinem Tod 1666 im Taj Mahal an Mumtaz` Seite seine letzte Ruhestätte.
Einer beliebten Legende nach wollte Shah Jahan zunächst am gegenüberliegenden Ufer des Yamuna Flusses für sich selbst einen identischen Taj aus schwarzem Marmor errichten, aber das Mogulreich konnte sich ein solch gewaltiges Vorhaben nicht leisten. Sein Sohn Aurangzeb begründete das so: „Mein Vater Shah Jahan ist an der Seite seiner geliebten Frau glücklicher als in einem eigenen Mausoleum.“
Über 20.000 Menschen, teils Spezialisten aus Europa und Zentralasien, fertigten 22 Jahre lang den Bau an, bei dem die Materialien mithilfe vieler Elefanten herbeigeschafft wurden. Die Marmorwände wurden mit verschiedenen Halbedelsteinen verziert. Diese Einlegearbeiten nennt man "Pietra dura". Die vier Minarette neigen sich etwas vom Hauptbauwerk weg, damit sie dieses bei einem Erdbeben nicht beschädigen können. Das Taj Mahal wird jedes Jahr von mehreren Millionen Besuchern bewundert, an manchen Tagen jedoch bis zu 70.000.
Analog durch Indien
Die Querformataufnahme wurde hinter dem Eingangstor in Normalbrennweite mit 50 mm angefertigt, damit Gegenstand und Personen weder vergrößert (komprimiert) noch verkleinert (gestreckt) abgebildet wurden, so also der Eindruck des Auges wiedergegeben wurde. Aufnahmezeit war der späte Nachmittag, die Westseite (links) wird von warmem Licht beleuchtet. Die Hochformataufnahme entstand innerhalb des main gates als Silhouette.
1986 gab es nur analoge Fotografie und ich benutzte den Fujichrome 100 Diafilm. Später habe ich das Diapositiv dann eingescannt und digitalisiert.