
Canon EOS R6 II Hands-On
Mehr als nur ein Facelift!
Vor ziemlich genau zwei Jahren brachte Canon mit der EOS R5 und EOS R6 ihre bisher beliebtesten Systemkameras auf den Markt und machte ihr damals noch recht neues, spiegelloses R-System so richtig konkurrenzfähig. Die R6 kam als preislich sehr attraktive Mittelklasse-Vollformat und war nicht nur für Fotografen, sondern auch für Filmer eine starke Kamera. Jetzt geht sie in die zweite Generation!
Was die neue Kamera kann und ob es das Upgrade wert ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
LIVE Tech-Talk: Fujifilm Neuheit & Canon EOS R6 II Vorstellung
Neben unserem kurzen Hands-On Video setzen wir uns nochmal für ein ausführliches Gespräch über die neue Canon EOS R6 II, sowie die neue Fujifilm Neuheit zusammen.
Über den Live-Chat könnt ihr eure Fragen zu den neuen Kameras stellen und mit uns gemeinsam über die neuen Features diskutieren.
Neuerungen der Canon EOS R6 II
Neues Gehäuse & Button Layout
Wenn wir von außen draufschauen, sehen wir direkt einige, wichtige Änderungen am Gehäuse. Canon hat hier ein geteiltes Button-Layout integriert, sprich der On/Of Schalter ist auf die rechte Seite gewandert und links haben wir nun einen Switch für den Wechsel zwischen Foto und Video. Da dieser komplett losgelöst ist, gewinnen wir das komplette Modus-Wahlrad für sowohl Stills als auch Video, womit wir die 3 Custom Profile C1-C3 auch für Video dazugewinnen.
Auch der Video Record Knopf ist vergrößert worden, beides lässt also schon erahnen, dass die Kamera auch einen stärkeren Fokus auf Video legt. Mehr dazu aber gleich noch.
Der neue Canon Multi-Interface Hotshoe ist natürlich auch mit verbaut, damit modernes Zubehör wie das Tascam Audio Interface ihr volles Potenzial entfalten und kabellos kommunizieren kann.
Canon EOS R6 Mark II Gehäuse
- Canon EOS R Vollformatkamera
- 24 MP CMOS Sensor
- Autofokus mit Erkennung von Menschen, Tieren und Fahrzeugen mittels Deep-Learning
- Serienaufnahmen mit 40 Bps und voller AF / AE Nachführung
- 5-Achsen Bildstabilisierung (IBIS) von bis zu 8 Blendenstufen
- zwei UHS-II SD Kartenslots

Neuer Sensor
Die 6er Reihe des Canon Lineups war bislang immer gleich definiert. Es war der Bruder der High Resolution Profi Kameras aus der 5er Reihe und mit der schnellen Serienbildgeschwindigkeit perfekt für Sport- und Naturfotografen geeignet.
Ein von vielen gewünschtes Update ist der neue Sensor. Die neue R6 II hat nun 24 statt 20 Megapixel und schafft nun mit ganzen 40 bps im elektronischen Verschluss, eine doppelt so hohe Serienbildgeschwindigkeit wie der Vorgänger.
Neue Foto-Features
Dazu haben wir jetzt auch noch das Pre-Capture-Feature der R7 bekommen, wo die Kamera vor dem Auflösen bereits einige Fotos speichert, um keinen wichtigen Moment mehr zu verpassen.
Neu und erstmalig in Canons Vollformatkameras, sind nun auch die Panorama- & Focus Stacking Funktionen, sowie auch HDR-Aufnahmen mit bewegten Motiven.
Gestackte Bilder und Panorama Aufnahmen können nun ohne großes Equipment einfach aus der Hand erstellt werden, was nicht nur Zeit, sondern vor allem ordentlich Gewicht spart. Die Kamera rechnet die entstandenen einzelnen Bilder direkt im Gehäuse zusammen und bietet euch ein fertiges Foto. Besonders das Fokus-Stacking aus der Hand hat uns hier sehr überzeugt.

EOS R6 II Video Features
Der Video-Aspekt bei Canon war schon immer ein großes Highlight. Damals mit der 5D MK II hatten Sie wirklich einen Grundstein in DSLR bzw Hybridkameras gelegt. Mit der R6 II bekommen wir da auch nochmal richtig viele Upgrades. Zwar ist die Videoauflösung im Body weiterhin auf 4K mit 60fps limitiert, allerdings können wir nun bis zu 6k in 60p in 10bit raw ausgeben. Wir haben hier weiterhin nur einen micro HDMI Port und noch kein Full-Size HDMI.
Aber kommen wir mal weg von der Auflösung, zu den eigentlichen wichtigen Video-Neuerungen: Im Vergleich zu der R6 haben wir bei 4K 30p einen Rolling-Shutter, der um 40% verbessert wurde und ja, das sieht man deutlich! Was Filmemacher noch freuen wird, ist die Option der Breathing-Compensation, False Color und Pre-Record. Paart man das alles dann noch mit dem neuen verbesserten Bildstabilisator von bis zu 8 Stufen, sehen wir eine wirklich starke Videokamera in allen Bereichen. Von Interviews, Corporate, bis hin zu Dokumentationen im Run and Gun Stil.

Canon R6 II Autofokus
Den Bereich Autofokus bei der R6 II können relativ kurz zusammenfassen: Er ist in jeder Linie besser geworden. Hier haben wir denselben Autofokus-Algorithmus wie schon bei der R3, R7 oder R10. Für einen genaueren Test in der Praxis verweisen wir an dieser Stelle auf unser Video zur R7 und R10, wo wir den Autofokus bei einer Wasserski-Anlage testen konnten. Wir können hier also allen Natur- und Sportfotografen zusichern, dass Ihr was den Fokus betrifft keine Probleme bei der Arbeit haben werdet.
Als kleinen Bonus gibt es nun für das Video noch die schöne Funktion ?Nur Erkennen?. Dabei springt der Fokus nicht von dem Motiv weg, wenn der Autofokus einmal das Ziel verliert, sondern bleibt in derselben Fokusdistanz stehen, bis das Motiv wieder gefunden wurde. Das kann zum Beispiel beim Filmen von Tieren oder Vögeln spannend sein!

Canon EOS R6 II vs. EOS R7
Wenn Ihr Euch nun fragt: ?Okay, das ist ja alles schön und gut, aber warum eine R6 II und keine EOS R7 kaufen?? Nun, es gibt hier mehrere Punkte.
Falls Ihr viel mit Video macht oder das professionell ausbauen möchtet, führt eigentlich kein Weg an der R6 II vorbei.
Falls Ihr rein im Fotobereich unterwegs seid, gibt es neben dem besseren Rauschverhalten dank des Vollformat-Sensors noch das Argument des Batteriegriffes. Die meisten "Beschwerden", die wir bei der R7 vernehmen konnten, war der fehlende Batteriegriff für eine höhere Akkulaufzeit und die ergonomische Griffform bei langen Brennweiten.
Die R6 II kann hier den bekannten BG-R10 nutzen und bietet so viel mehr Leistung im Dauerfeuer als eine R7. Wer die Reichweite eines APS-C Sensors benötigt, der kann hier den digitalen Telekonverter verwenden, um wieder mehr Brennweite zu erhalten. Dieser bietet tatsächlich auch ein schärferes Bildergebnis, als das Wechseln in den APS-C Modus. Testet es am besten Mal aus.

Fazit - lohnt sich das Update?
Alles in allem finden wir, dass die Canon EOS R6 II ein würdiger Nachfolger der R6 ist und perfekt in das Line-up passt. Es ist eine preislich wirklich gute Alternative zu einer EOS R3 mit fast demselben Funktionsumfang, zumindest haben wir all das vererbt bekommen, wozu wir keinen Stacked Sensor benötigen.
Wer also sein Equipment schon auf dem Canon R-System aufgebaut hat, oder überlegt den Schritt zu gehen, um seine Arbeit auf das nächste Level zu bringen, dem können wir die R6 II und das aktuelle RF Objektiv Line-up wirklich ans Herz legen.